Aufgrund des phänomenalen, völlig überraschenden Erfolgs von Sandy Dennys 2010 veröffentlichtem “Sandy Denny Boxset“ erscheint mit “The Notes and the Words: A Collection of Demos and Rarities“ eine schlankere 4-CD-Version der damaligen wuchtigen Denny-Werkschau.
Mit 75 Titeln auf 4 CDs ist “The Notes and the Words“ quasi eine Best-Of der vergriffenen, enzyklopädischen 19-CD-Ausgabe von 2010. 17 Demo-Aufnahmen daraus stammen von den Original-Tonbändern Dennys allererster Heimstudio-Aufnahmen, insbesondere die erste bekannte Aufnahme ihres epochalen Folk-Songs “Who Knows Where The Time Goes“ (1967). Dazu kommen Outtakes und unbekannte Versionen ihrer Klassiker mit Fairport Convention und Fotheringay wie auch den 4 Studioalben ihrer Solo-Karriere. “Insbesondere ihre Heim-Demos enthüllen eine ungekünstelte emotionale Tiefe, die nur wenige andere britische Sängerinnen hatten“, kommentierte der renommierte britische Musik-Journo Colin Irwin in einer Rezension der BBC.
Dem Buch-formatigen Boxset liegt ein Booklet mit raren Fotos, Artwork und Song-Kommentaren bei.
Die Musikpresse hat Sandy Denny, die 1978 mit nur 31 nach einem Unfall verstarb, zur bedeutendsten Singer-Songschreiberin der britischen Folkgeschichte gekürt. Neben Vashti Bunyan nennt man sie die “größte unterschätzte“ Sängerin Englands der späten 60er. Jenseits von Superstars wie Cat Stevens gilt sie als Architektin des britischen Folkrocks, seelenverwandt mit Nick Drake, der es ebenfalls zu Lebzeiten nicht in die Charts schaffte, tragisch und viel zu früh verstarb. Sandy Denny war ein komplexer Charakter, sie litt unter Depressionen und hatte Probleme mit Alkohol und Drogen. Wirklich berühmt wollte sie nie werden. Die Konkurrenz von Joni Mitchell und Judy Collins kam ihr nicht geheuer vor, auch wenn sie sich geschmeichelt fühlte, als Collins und auch Nina Simone ihren Song „Who Knows Where The Time Goes“ coverten. Das größere Rockpublikum kannte ihre Stimme höchstens durch Led Zeppelins “The Battle Of Evermore“, auf dem sie singt. Beth Gibbons, Natalie Merchant, Cat Power, Tracy Chapman… die Liste ihrer Erbinnen ist lang. Es gibt bei Sandy Denny immer wieder eine Menge zu entdecken.