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Ralph Towner – Gitarrist mit “pianistischem” Ansatz ist 80 geworden

Ralph Towner
Caterina di Perri / ECM Records
04.03.2020
Bekannt ist Ralph Towner zwar vor allem als Meister der klassischen und 12-saitigen Gitarre, spielt darüber hinaus aber auch hervorragend Klavier, Synthesizer, Trompete und Percussion. Seit mehr als 40 Jahren gehört der US-Amerikaner zu wichtigsten Aufnahmekünstlern von ECM und hat in dieser Zeit über 30 Alben unter eigenem Namen, mit der Band Oregon oder als Sideman für das Label eingespielt. Towner, der am 1. März 1940 in dem Städtchen Chehalis im Bundestaat Washington geboren wurde, begann seine Jazzkarriere zunächst als von Bill Evans inspirierter Pianist, bevor er sich in die klassische Gitarre verliebte. Anfang der 1960er Jahre ging er nach Wien, um das Instrument bei Karl Scheit zu studieren, einem renommierten österreichischen Gitarristen, Lautenisten und Lehrer.
1968 zog er nach New York, wo er als Pianist und auch Gitarrist mit so unterschiedlichen Musikern wie dem Jazztrompeter Freddie Hubbard und dem Folksänger und Songwriter Tim Hardin arbeitete. Zusammen mit Collin Walcott, Glenn Moore und Paul McCandless gründete er 1970 die bahnbrechende Band Oregon, der er noch angehörte, als diese 2018 ihre letzte Tournee unternahm.
Ralph Towners Aufnahmen für ECM umfassen etliche Soloalben und Duo-Projekte mit John Abercrombie, Gary Peacock, Gary Burton und Paolo Fresu. Ein Highlight in der Diskographie ist auch das Album “Solstice”, dass er 1977 mit Jan Garbarek, Eberhard Weber und Jon Christensen machte. Im Gitarren-Trio mit Wolfgang Muthspiel und Slava Grigoryan legte er 2013 das faszinierende Album “Travel Guide” vor. Zuletzt erschien von Towner bei ECM das Soloalbum “My Foolish Heart”, eine – auf der Gitarre eingespielte! – Hommage an die frühen Vorbilder Bill Evans und Paul Bley, aber auch die brasilianische Musik. Darüber hinaus war Towner an ECM-Einspielungen von Keith Jarrett, Jan Garbarek, Kenny Wheeler und Egberto Gismonti beteiligt und Gastmusiker bei der Gruppe Azimuth.
Als Instrumentalist hat Towner auf der klassischen und der 12-saitigen Gitarre zu gänzlich unterschiedlichen Sprachen gefunden. Seine Herangehensweise an die Gitarre hat er selbst immer wieder als "pianistisch" beschrieben: “Mein Gehirn möchte auf all diese Noten gleichzeitig Zugriff haben.” Als Komponist ist er nach wie vor einzigartig: in seinen Stücken verknüpft er barocke Kontrapunktik mit Rhythmen und Melodien, die von der brasilianischen Musik und der Jazztradition inspiriert sind, und einem persönlichen Ansatz bei den Harmonien und der Entwicklung.
Am 20. Juni wird sich Ralph Towner bei der Jazzwerkstatt in Peitz mit einem Solo-Programm präsentieren.

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