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Maestro – Das Album zum Film

Leonard Bernstein - Maestro OST
© Jason MacDonald
26.10.2023
Drehbuchautor, Regisseur und Produzent ist Bradley Cooper – und er ist auch Leonard Bernstein. An der Seite von Carey Mulligan als Felicia Montealegre Cohn Bernstein verkörpert der Hollywoodstar den großen amerikanischen Komponisten und Dirigenten in Maestro. Der Soundtrack zum Film erscheint nun bei Deutsche Grammophon.
Maestro ist ein Liebesbrief an das Leben und die Kunst. Er erzählt von der Ehe Bernsteins mit Felicia Montealegre, eine überwältigende und furchtlose Liebesgeschichte. Cooper ließ es sich nicht nehmen, die Musik zu seinem Biopic persönlich auszuwählen. Das London Symphony Orchestra und Yannick Nézet-Séguin spielten sie in diesem Film. Der Frankokanadier, selbst ein Star seines Fachs, war zudem Berater für das Dirigat, das Cooper auf die Leinwand brachte. Während der Filmaufnahmen arbeitete er eng mit dem Schauspieler zusammen.
Deutsche Grammophon veröffentlicht das Album am 17. November 2023 digital und am 1. Dezember auf CD und Vinyl. Ein Auszug aus dem Finale von Mahlers Symphonie Nr. 2 erscheint heute, am 27. Oktober. Zu hören sind die Sopranistin Rosa Feola, die Mezzosopranistin Isabel Leonard und der London Symphony Chorus, begleitet vom LSO unter der Leitung von Cooper. Maestro kommt am 22. November in den USA in die Kinos und am 6. Dezember nach Deutschland. 14 Tage später startet der Film auf Netflix.
Schon als Kind begeisterte Cooper die klassische Musik. »Bei uns zu Hause liefen damals ständig Opern- und Klassikplatten«, sagt er in einem Gespräch, das noch vor dem Streik der Hollywoodschauspieler geführt wurde. »Ich habe Stunden damit verbracht, ein imaginäres Orchester zu dirigieren, so wie ich es mir eben vorstellte als Achtjähriger. Eine Aufnahme von Leonard Bernstein lief in Dauerschleife. Der Funke für dieses Projekt war also schon Jahre zuvor übergesprungen.«
Cooper, der das Drehbuch zu Maestro gemeinsam mit Josh Singer schrieb, tauschte sich in der Vorbereitung zu den Dreharbeiten eng mit Bernsteins drei Kindern Jamie, Nina und Alexander aus. Seine Darstellung von Bernstein sollte authentisch wirken. So studierte er die Welt der Klassik, suchte das New York Philharmonic und andere Orchester auf und beobachtete Michael Tilson Thomas, Gustavo Dudamel und Yannick Nézet-Séguin bei ihrer Arbeit. Nézet-Séguins Expertise kam während der Dreharbeiten besonders in der Kathedrale von Ely zum Tragen. Geradezu magisch verkörpert Cooper hier Bernstein bei seiner berühmten Aufnahme von Mahlers »Auferstehungssymphonie«. Er hofft, dass nicht nur die Verfilmung, sondern auch der Soundtrack viele inspirieren wird, das Werk eines Mannes zu erforschen, den er für den einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts hält.
»Bernstein ging es von klein auf und ein Leben lang darum, Brücken zu bauen«, sagt Yannick Nézet-Séguin. »Obgleich sich sein künstlerisches Schaffen mit herkömmlichen Begriffen kaum fassen lässt – als Komponist und Dirigent von symphonischen Werken, Broadway-Shows, Film und Ballett –, musste er sich ständig gegen alle möglichen Festschreibungen von außen zur Wehr setzen, immer wieder wollte man ihn in irgendeine Schublade stecken.«
Ein Werk fern aller Kategorien spiegelt sich in diesem Album. Es präsentiert Auszüge aus so unterschiedlichen Kompositionen wie West Side Story, Candide, On the Town, Mass, Chichester Psalms und den Symphonien Nr. 2 und 3. Darüber hinaus enthält es Musik von Beethoven, Mahler, Schumann und Walton, die zur Illustration von Schlüsselmomenten in Bernsteins Karriere und Ehe dienen. Mit Schumanns »Manfred«-Ouvertüre gab Bernstein beispielsweise im Alter von nur 25 Jahren sein Debüt beim New York Philharmonic, als er kurzfristig für den erkrankten Bruno Walter einsprang.
Auch die jüngere Generation wird durch den Film, den Netflix koproduzierte, für die Musik von Bernstein begeistert. »Realität und Fiktion verschmelzen in Netflix’ Maestro, so wie auch Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen«, sagt Dr. Clemens Trautmann, President Deutsche Grammophon. »Wir erleben den legendären Leonard Bernstein, einen Künstler von Deutsche Grammophon, in einem großartigen schauspielerischen Porträt von Bradley Cooper und hören die Interpretation seiner Musik von Yannick Nézet-Séguin, einem führenden Dirigenten der heutigen Zeit und ebenfalls Exklusivkünstler unseres Hauses. Das Cover des Soundtracks zeigt eben jene gelbe Kartusche, die einst Lennys wegweisende Symphonien- und Opernveröffentlichungen schmückte. Deutsche Grammophon hatte das Privileg, als Label das musikalische Vermächtnis von Bernstein mitzugestalten. Yannick hat sich wiederum während seiner gesamten Karriere für das Werk von Bernstein eingesetzt, unter anderem mit einer bahnbrechenden Einspielung von Mass mit dem Philadelphia Orchestra. Im Jahr unseres 125. Jubiläums blicken wir mit Stolz auf diese Arbeit. Sie hat uns mit Bradley Cooper zusammengebracht, der mit Maestro vor Augen führt, wie zeitgemäß – ja sogar zeitlos – Lennys Musik und Lebensgeschichte sind. Die spannende Liaison von Kino und klassischer Musik findet in Film und Album einen leidenschaftlichen Ausdruck.«
DG hat eine Reihe von Aufnahmen Bernsteins neu aufgelegt. Am 1. Dezember erscheint digital und auf 2 CDs The Maestro – Very Best of Bernstein, eine Compilation, die einen Einstieg in das Œuvre des Musikers bietet. Seine legendäre Aufnahme von Mahlers Symphonie Nr. 2 mit den New Yorker Philharmonikern ist schon jetzt als 2-LP-Edition erhältlich. Auf dem Programm stehen außerdem Alben, die neu in Dolby Atmos remastert wurden: am 3. November Bernsteins Interpretation von Mozarts Symphonien Nr. 35 und 41, am 24. November seine Einspielung von Mahlers Symphonie Nr. 5 und am 22. Dezember Mahlers Symphonie Nr. 6 und dessen Kindertotenlieder. Schließlich veröffentlicht das Label eine zehn Alben umfassende Digital Library A–Z, die sämtliche Aufnahmen Bernsteins für Deutsche Grammophon & Decca vorstellt – 260 Stunden seiner Kunst. Sechs Alben sind bereits erschienen, vier weitere folgen bis Ende November.

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