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Zukunftsmusik – ECM-Neuheiten von Vijay Iyer, Tim Berne und Gary Peacock

ECM Records
28.07.2017
Vier Werke hat Vijay Iyer bereits vorgelegt, seit er 2014 bei ECM eine neue musikalische Heimat fand. Und jedesmal präsentierte sich der Pianist mit einer anderen Besetzung und in einem völlig neuen Kontext.
Mal mit einem Streichquartett und zusätzlicher Elektronik (“Mutations”, 2014) oder dem renommierten International Contemporary Ensemble (“Radhe Radhe: Rites of Holi”, 2014), dann in einem klassisch anmutenden Klavier-Trio mit Bassist Stephan Crump und Schlagzeuger Marcus Gilmore (“Break Stuff”, 2015) oder im Duo mit dem Trompeter Wadada Leo Smith (“A Cosmic Rhythm with Each Stroke”, 2016). Auf seinem kommenden Album “Far From Over”, auf dem er neben Klavier auch Fender Rhodes spielt, wird Iyer nun mit einem aufregenden neuen Sextett zu hören sein, dessen Besetzung Kenner schon mit der Zunge schnalzen lassen wird: Graham Haynes (Kornett, Flügelhorn, Elektronik), Steve Lehman (Altsaxophon), Mark Shim (Tenorsaxophon), Stephan Crump (Kontrabass) und Tyshawn Sorey (Schlagzeug). “Diese Gruppe hat eine Menge Feuer in sich, aber auch Erdiges, denn ihre Klänge, Timbres und Texturen haben eine solche Tiefe”, sagt Iyer. “Und es gibt auch Luft und Wasser – diese Musik ist in Bewegung.”
Auf personelle Kontinuität setzen dagegen Altsaxophonist Tim Berne und Kontrabassist Gary Peacock. Berne spielte unter dem Titel “Incidentals” schon das vierte Album mit seiner gefeierten Band Snakeoil ein, die er vor zwei Jahren durch den Gitarristen Ryan Ferreira vom Quartett zum Quintett erweitert hatte. Neben der Stammbesetzung (Klarinettist Oscar Noriega, Pianist Matt Matthews und Schlagzeuger/Vibraphonist Ches Smith) ist diesmal als Gast außerdem der Gitarrist David Torn dabei, der das Album gleich auch noch produzierte. “Irgendwie haben wir es geschafft, mehr klanglichen Raum zu gewinnen, indem wir einen weiteren Mitspieler dazu genommen haben”, stellt der Bandleader mit einer gewissen Verwunderung fest.
Peacock, der in seiner langen Karriere intensiv mit stilbildenden Pianisten wie Paul Bley, Bill Evans und Keith Jarrett zusammenarbeitete, vertraut erneut auf die Trio-Partner, mit denen er schon 2015 das hochgelobte Album “Now This” für ECM eingespielt hatte: Pianist Marc Copland und Schlagzeuger Joey Baron. Das ungemein elastisch agierende Trio, dessen muskulöse Virtuosität stets durch poetische Kraft gezügelt wird, spielt auf “Tangents” vorwiegend eigene Kompositionen und atmosphärische Improvisationen, aber auch zwei hinreißende Interpretationen der beiden Klassiker “Blue In Green” und “Spartacus Love Theme”, die oft mit Bill Evans assoziiert werden.

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