Tim Berne ist einer der eigenwilligsten und originellsten Köpfe der zeitgenössischen Jazzszene. Seit er Ende der 1970er begann, sich einen Namen zu machen, sperrt er sich erfolgreich dagegen, dass man ihn in eine stilistische Schublade steckt. Ob unter eigenem Namen oder mit Bands wie Bloodcount, Big Satan, Miniature, Caos Totale und Hard Cell – Altsaxophonist Berne überrascht einen immer wieder aufs Neue. Nun hat er mit Klarinettist Oscar Noriega, Pianist Matt Mitchell und Drummer Ches Smith ein brandneues Projekt namens “Snakeoil” auf die Beine gestellt. Tim Bernes Ton leichter und lyrischen denn je, aber trotzdem kraftvoll.
Die Chance für sein erstes eigenes Album bei ECM erhielt Tim Berne nach zwei Einspielungen als Sideman: 2005 hatte er an der Aufnahme von Gitarrist David Torns Album “Prezens” mitgewirkt, vier Jahre später an “The Rub And Spare Change”, dem ECM-Debütalbum des Bassisten Michael Formanek. In einer DownBeat-Rezension von “Prezens” lobte John Ephland damals den “leichten, lyrischen Ton” des Saxophonisten. Im Kontext des neuen, beinahe kammermusikalischen Quartetts kommt dieser auf “Snakeoil” nun noch viel besser zur Geltung. Seinen musikalischen Biss hat Berne darüber jedoch nicht aufgegeben. Fokus auf die musikalischen Ideen. Kongeniale Partner fand er in Klarinettist Oscar Noriega, Pianist Matt Mitchell und Schlagzeuger/Perkussionist Ches Smith. “Ich entschied mich für diese sehr transparente Instrumentierung, um offensichtliche stilistische Referenzen zu vermeiden und das Interesse des Hörers auf die präsentierten musikalischen Ideen zu fokussieren.”