Was bedeutet es, ein Gefangener seiner eigenen Sehnsüchte und Wünsche zu sein? Wenn jemand dieser Frage auf den Grund gehen kann, dann ist es wohl
Ryan Adams. Der hat mit seinem neuen und mittlerweile 16. Album “
Prisoner” eine bittersüße, eindringliche und teilweise schmerzhafte Hommage an die Liebe geschaffen. “Ich glaube, dass Liebe das Gesetz ist”, meint der amerikanische Sänger – und hält diesen Gedanken auf insgesamt
zwölf Tracks fest. Damit präsentiert der
Grammy-nominierte Künstler eines der persönlichsten Alben seiner Karriere, über das er selbst sagt: “Diesmal ist mir etwas richtig Befreiendes gelungen.”
Wenn sich Songs von selbst schreiben
“Ich habe schon Alben gemacht, die ganz klar auf einer Planung basieren”, verrät Adams. “Aber dann gibt es auch Alben, die einem regelrecht in den Schoß fallen. ‘Prisoner’ ist so ein Album. Ich weiß wirklich, dass da etwas Größeres zu mir gesprochen hat und ich einfach nur da war, um alles aufzuschreiben.” Ein Song, der sich quasi von selbst geschrieben habe, sei “Doomsday”. Dieser besticht nicht nur mit seinen emotionalen Lyrics (“Ich würde Tausend Jahre auf dich warten”), sondern auch mit einem zeitlosen und zugleich nostalgischen Sound. “Meine Musik spielt in einer Welt, die nur im Zwischenmenschlichen existiert. Völlig unabhängig von äußeren Umständen und Einflüssen”, beschreibt Adams den Klang von “Prisoner”.
“Do You Still Love Me?”
Als ersten Vorgeschmack auf das neue Album gab es die Single “
Do You Still Love Me?” zu hören, in der die Frage nach der Liebe ganz wörtlich gestellt wird. Herzschmerz, Traurigkeit und ein Funken Hoffnung spiegeln sich in den Lyrics des dynamischen Tracks wieder, dessen
Mundharmonika-Klänge für diese ganz besondere melancholische Ryan Adams-Stimmung sorgen. “Während meiner Entwicklung als Künstler ist mir klar geworden, dass ich traurige Lieder liebe. Ich habe das akzeptiert”, lässt uns Adams wissen. Von diesen traurigen Liedern hat der begabte Singer-Songwriter für “Prisoner” ganze
80 Stück geschrieben. Mithilfe des legendären Produzenten
Don Was verdichtete er das Material auf ein Dutzend Tracks.
Do You Still Love Me (Video)
Zwischen Bruce Springsteen und The Smiths
“Springsteen und The Smiths höre ich für mein Leben gern”, verrät Ryan Adams und fügt hinzu, dass er sich während der Produktion der neuen Platte von den Musik-Legenden inspirieren ließ. Das hört man deutlich heraus, auch auf einem Song wie “To Be Without You”, der inhaltlich zu den wohl düstersten Songs in Adams Karriere gehört. Über die Line “Nothing really matters anymore”, erzählt er: “Hinter diesen Zeilen stecken Ekel und Mitleid. Ich hatte das Gefühl, dass mir das wertvollste überhaupt gestohlen wurde: Die Zeit.”
Vom Anfang und Ende
Mit “Prisoner” hat Ryan Adams ein stimmiges Gesamtwerk geschaffen, einen eigenen kleinen Mikrokosmos: "Während der Produktion dieser Platte habe ich realisiert, dass ich beide Enden der Liebe erlebt haben muss, um Perfektion zu erreichen. Das Ende einer Sache, und den Beginn einer anderen. Das ist mir mit “Prisoner” gelungen."
Tracklist:
1. Do You Still Love Me?
2. Prisoner
3. Doomsday
4. Haunted House
5. Shiver And Shake
6. To Be Without You
7. Anything I Say To You Know
8. Breakdown
9. Outbound Train
10. Broken Anyway
11. Tightrope
12. We Disappear
Prisoner Cover
Ryan Adams-Album “Prisoner”