Waren die mit den Cardinals eingespielten und geschriebenen Vorgänger “Cold Roses” und “Jacksonville City Nights” Band-Alben von stilistisch eindeutigem Profil, so nimmt sich Adams auf “29” mal wieder alle Freiheiten des großen Solo-Künstlers. Der Titelsong zum Auftakt ist ein herrlich überdrehter Rockabilly-Bastard, bevor Adams für knapp acht Minuten in die Akustik-Elegie “Strawberry Wine” eintaucht, mit unendlich zarter Kopfstimme und leisem Vibrato kurz vorm Verschwinden, gegen das er doch beharrlich ansingt. “Don’t spend too much time on the other side, let the daylight in.” Ein Schwarm “Nightbirds” zieht dunkel seine Kreise und Adams hat den “Blue Sky Blues”, nicht ganz allein am Klavier mit einem, tja, himmlischen Streicher/ Bläserzwischenspiel. Kaum ist auch das stille Rendezvous am “Starlite Diner” verkraftet, steigt Adams zum melodramatischen Western-Ritt “The Sadness” in den Sattel. “Voices” heißt der letzte Song.