Ein herzliches Grüß Gott und „Salute, Alles Gute“ vom malerischen Postkarten-Idyll einer kleinen Insel im Mittelmeer! Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys stehen hier hoch oben auf den Klippen und grüßen mit spitzbübischem Lächeln in die Welt. Denn sie wissen, was mit der neuen Single allen blüht. Ja, es kommt ein Italo-Schlager, der mit allen Wasser gewaschen wurde. Ein Song, den nur die Kult-Gruppe selbst schreiben konnte. Hooks und Toplines ohne Abstriche, eine Geschichte ohne Zweifel und Fehl. So wie einst Prometheus das dingliche Feuer den Menschen vom Olymp brachte, so bringen Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys mit diesem Song ein unlöschbares Feuer der guten Laune von den Anhöhen des Schlagerolymps. Zwischen unzähligen Schwesterinseln und quasi als Spitze eines erloschenen Vulkans, liegt sie da, der Ort von dem man, spätestens nach den sirenenhaften Versprechen des Titels, nie wieder heimkehren möchte – „Santorin“
Es kommt schon als eine kleine Überraschung, dass ein so plakativer Italo-Schlager nun fern von der Wahlheimat ausgetragen wird. Doch nimmt man sich einen kurzen Moment, wird schnell klar wieso. Mit Vulkanen kennen R. B. & D. A. B. sich schließlich aus und haben in „Bella Napoli“ und im Schatten des Vesuvs gute Erfahrungen gemacht. Ja, gar eine stilbildende Hymne auf das Leben unter dem Mezzogiorno geschrieben, die als großer Solitär für das Oeuvre der Gruppe spricht. Auf den Schultern dieses Giganten steht nun dieser Überhit und beschäftigt sich wieder einmal mit dem Thema, vor lauter Glück und Ekstase fast umkommen zu müssen. Und wo könnte man das besser als im Land der alten Griechen und deren ausgelassener Symposien! Während in der Vorgängersingle „Goodbye, Arrivederci“ das lyrische Ich noch vom tragischen Ende einer Liebesbeziehung sang, ist man auf Santorin aber sowas von über jede Enttäuschung hinweg, von sich selbst besoffen und im Rausch der Gegenwart angekommen. Nein, noch viel wichtiger – man ist ausgebrochen: aus einer unglücklichen Beziehung und aus den Zwängen der Gesellschaft daheim. Wahrscheinlich sogar sich selbst entkommen und sieht im Spiegel gegenüber plötzlich ein entfesseltes und neues Ich stehen. Die Zusammenfassung könnte damit lauten: “Santorin” ist eine Geschichte vom Finden des eigenen Selbst, eine Liebeserklärung ans Menschsein per se und ein Manifest dafür, mit dem Rest der Welt einen Frieden geschlossen zu haben. Das ist das Zen des Italo-Schlagers. Und wer dort einmal angekommen ist, möchte nie mehr wiederkehren.
Nicht nur inhaltlich gibt „Santorin“ so viel schönes und befreiendes her, sondern auch die Musik selbst. Die folgt den eigenen Gesetzen der unschlagbar euphorischen Art der Gruppe und nimmt sich wieder mal gekonnt Anleihen aus den bewährten Schulen der deutschsprachigen Musiklandschaft. Da trifft nämlich die knackige Idee des Rockschlagers eines Wolfgang Petrys auf die musikalische Finesse der Harmonie von Udo Jürgens und vollendet somit den Wohlklang dieses Songs. Und der geht so: Schlagzeug und Bass tragen als Titanen diese Welt auf ihren breiten Schultern. Das Klavier und Gitarre zucken lebhaft und quirlig wie bei „Verlieben, Verloren, Vergessen, Verzeihen“ ihre eigene Odyssee. Und dazu versenkt sich der mehrstimmige Gesang mit der Trompete in Elysische Sphären. Alles für den Moment. Man hört es: Das ist Eskapismus ohne Vergleich.
Im Video von „Santorin“ ist die Gruppe selbstverständlich an diesem besungenen Ort zu sehen. Kosmopolitisch und lustwandelnd zeigt man im Video wieder, wie das süße Leben funktioniert und schmeckt. Man labt sich am schroffen Idyll des Eilands, am griechischen Wein und ebenso an der bestechend weiß-blauen Architektur der süßen Städtchen, die sich an den Klippen verteilen. Das ist nicht zur Schau gestellt, sondern eine ganz praktische Art des dionysischen Lebens, welches im Lied besungen wird. Das erzeugt große Gefühle und eine irre Sehnsucht nach dieser Art von Selbstbefreiung.
Alles in einem ist die neue Single „Santorin“ einfach wieder eine Wucht. Kompromisslos gut gelaunt erzeugt sie ein Übergewicht von Leichtigkeit, welches so nur R. B. & D. A. B. beschwören können. Gewitzt, nonchalant und unfassbar glücklich. Und wenn man bis hierhin nichts verstanden hat, muss man eigentlich nur das mitnehmen: Jede:r sollte sich selbst einfach mehr Liebe schenken, die schlechten Dinge des Lebens abschütteln und das Unveränderliche akzeptieren. Es kann so einfach sein und wir können alle entkommen – Herzlich Willkommen auf “Santorin”, καλώς ορίσατε in der schönen Welt von Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys!