Gleich zwei Künstler von Universal Music und ECM Records werden 2007 mit dem auch international äußerst renommierten Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik dekoriert: Tenorsaxophonist Michael Brecker (Bild) und Bassist Miroslav Vitous. Die Preise, mit denen dieses Jahr zehn Ton- bzw. Bildtonträgerproduktionen ausgezeichnet werden, werden am Samstagabend, dem 17. November 2007, bei der traditionellen Jahrespreisverleihung im Berliner Musikinstrumenten-Museum zusammen mit drei Ehrenurkunden an die Sieger bzw. ihre Repräsentanten überreicht. Der im Januar gestorbene Michael Brecker wird posthum für sein letztes Album “The Pilgrimage” geehrt und Miroslav Vitous, der sich 2004 noch mit einem Vierteljahrpreis für sein ECM-Comeback-Album “Universal Syncopations” hatte begnügen müssen, erhält die begehrte Trophäe für den Nachfolger “Universal Syncopations II”.
In der Begründung der Jury heißt es: “Lange war
Michael Brecker vor allem als exzellenter Begleitmusiker bekannt, der unzählige Studioaufnahmen prominenter Kollegen mit seinem vielseitigen, charakteristisch geschmeidigen und spritzigen Spiel veredelte. Daneben verfolgte der amerikanische Tenorsaxophonist aber auch eine glanzvolle Solokarriere, die mit seiner letzten Produktion ‘Pilgrimage’ einen klaren Höhepunkt erreichte: Kongenial begleitet von Hochkarätern wie John Patitucci (Bass), Pat Metheny (Gitarre), Jack DeJohnette (Drums) sowie Brad Mehldau und Herbie Hancock (Piano) gelang dem bereits schwer erkrankten Brecker ein großes Album des zeitgenössischen Jazz. Brecker überzeugt als facettenreicher Komponist wie auch als versierter Arrangeur und führt als Instrumentalist verblüffend kraftvoll, ohne je eitel zu dominieren. Geistreiche, zugleich organische Dialoge krönen die meist energisch vorwärts drängenden Melodien und Rhythmen. In ihren leiseren Passagen atmet die Musik eine sublime, aber gänzlich unpathetische Spiritualität, ja Feierlichkeit. Im Januar 2007 starb Michael Brecker kurz vor seinem 57. Geburtstag an der Knochenmarkserkrankung MDS.”
Über
Miroslav Vitous und sein Album schreiben die Jury-Mitglieder: “Eine wirklich klischeefreie Brücke zwischen Klassik und Jazz, keine zusammengepappten Peinlichkeiten à la ‘Play Bach’ oder die akademische Steifheit des Third Stream – der Glaube, daß es so etwas tatsächlich gibt, hat mittlerweile selbst den größten Optimisten verlassen. Doch nun naht Rettung: Miroslav Vitous und der zweite Teil seines ‘Universal Syncopations’-Zyklus. Ein Meisterwerk voller akustischer Abenteuer, ein Paradebeispiel für grenzenlose Fantasie. Der tschechische Kontrabassist mit amerikanischem Paß, der Anfang der siebziger Jahre neben Joe Zawinul und Wayne Shorter die Supergruppe Weather Report aus der Taufe hob, entlarvt sowohl den Jazz wie auch die Klassik als limitierte Musik. Gleichzeitig zeigt er einen Weg auf, den die Musik unbedingt beschreiten muß, wenn sie weiter als Impuls wahrgenommen werden will.”