Keith Jarrett | News | Folge 3: Keith Jarrett - Einzigartiger Jazzimprovisator und origineller Klassikinterpret

Folge 3: Keith Jarrett – Einzigartiger Jazzimprovisator und origineller Klassikinterpret

Keith Jarrett
© Henry Leutwyler/ECM Records
26.05.2015
Heute in unserer Serie: Jarretts erste Aufnahme gemeinsam mit seinem langjährigen musikalischen Partner Charlie Haden und eine seiner frühen klassischen Eroberungen: Georg Friedrich Händel.

Keith Jarrett: Arbour Zena (ECM 1070)

Das erste ECM-Album, auf dem Keith Jarrett und Charlie Haden gemeinsam zu hören waren, entstand im Oktober 1975. “Arbour Zena” war im Prinzip eine Fortsetzung der anderthalb Jahre zuvor gemachten Platte “Luminesscence – Music For String Orchestra And Saxophone”. Auf diesem Album hatten die von Mladen Gutesha geleiteten Streicher des Südfunk-Sinfonieorchesters kammermusikalische Kompositionen Jarretts gespielt, über die Jan Garbarek als Saxophonsolist frei improvisierte.
Auf “Arbour Zena” gesellten sich nun auch noch Keith Jarrett als Pianist und Bassist Charlie Haden zu Garbarek und den wiederum von Gutesha geführten Streichern des Stuttgarter Radiosinfonie-orchesters. Und durch Jarrett und Haden gewann die Musik sehr viel mehr dramaturgische Tiefe und auch jazzigen Drive. Keith Jarrett selbst nannte das fast 28-minütige Stück “Mirrors”, mit dem das Album beendet wurde, später einmal “eines meiner in lyrischer Hinsicht prächtigsten und durchweg inspirierten Werke”.

“Händel: Suites for Keyboard”

Mit Händel hatte Keith Jarrett schon lange etwas vor. 20 Jahre, bevor er sein furioses ECM-Album mit den Cembalosuiten des großen Zeitgenossen Bachs vorlegte, fertigte er bereits Aufnahmen dieser Kompositionen an. Er wies den Cembalosuiten einen hohen künstlerischen Rang zu und verstand nicht, wie der unbestreitbare Wert dieser Arbeiten der breiten Klassik-Öffentlichkeit verborgen bleiben konnte. Deshalb war es eine wahre Mission für ihn, diese harmonisch reichhaltigen Meisterwerke Händels in ihrer vollen Schönheit zu präsentieren. Dass ihm dies gelang, darüber konnte schon bald kein Zweifel mehr bestehen.
Jarrett erwählte sich aus den zwanzig Cembalosuiten Händels sieben Favoriten und interpretierte sie auf einem modernen Flügel. Dadurch wirken sie im historischen Maßstab weniger weit entfernt. Aber der moderne Gesamtklang kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Jarrett seine Wirkung vor allem durch die präzise Kontrapunktik erzielt. Der verschwenderische Reichtum von Händels zauberischen Melodien ist durch Jarretts lustvolle Ausbreitung des harmonischen Klangteppichs doppelt betörend. Das ECM-Album “Händel: Suites for Keyboard” erschien im Jahre 1995. Es gilt als eine der schönsten Aufnahmen von Händels Cembalosuiten.

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