Es ist Spätsommer 2015, als Clueso von seiner Deutschland-Tour nach Hause kommt und spürt, dass nichts mehr so ist, wie es vor der Reise war. Er fühlt sich erschöpft und aufgewühlt zugleich. Wie ferngesteuert läuft er in den Proberaum und wirft die Reisetasche in die Ecke. Er nimmt seine Gitarre, spielt ein paar Akkorde und schreit das, was in ihm arbeitet, heraus: “Was soll ich tun, wenn ich’s so seh? Ich kann den Wind nicht ändern, nur die Segel drehen… Vor, zurück, zur Seite, ran – herzlich willkommen! Neuanfang.”
Als “Flucht in mein Element” bezeichnet Clueso diesen Abend heute. “Nimm das. So wütend und hilflos klingst du nie wieder. Das ist eine Ansage!”, sagte sein späterer Produzent Tobias Kuhn, als er die Aufnahme am nächsten Morgen hörte. Aus der Ansage wird ein Song, “Neuanfang” heißt er und ist der Titelsong des gleichnamigen Albums. Es ist bereits Cluesos siebtes Solo-Album, aber das erste, auf dem er sich mit all den Zweifeln, Ängsten und Abhängigkeiten beschäftigt, die seit dem Erscheinen seines ersten Albums vor 15 Jahren in ihm gewachsen sind.