Wer an Dizzy denkt, liegt nicht ganz daneben. Denn auch
Christian Scott ist ein Trompeter, der in seiner Generation den Ton angibt. Dabei geht es weniger darum, was er spielt, sondern eher wie er seine Ideen in einen Flow der Energien verpackt. Zur Zeit in Europa
mit seinem jungen Quintett unterwegs, präsentierte Christian Scott in der
Münchner Unterfahrt eine wilde Mixtur der Impulse, die sich vom Stilgumbo seiner Heimatstadt New Orleans ebenso inspirieren ließen wie vom urbanen Soundgemenge seines aktuellen Wohnorts Harlem. Trompetenlinien, die sich wie ein Lasso um den zumeist funky groovenden Kern legten, dazu herbe Gitarrenausbrüche von Matt Stevens oder auch kraftvoll pulsierende Rhythmen von Corey Fonville – aus solchen Ingredienzien setzte sich ein Konzert zusammen, das manch einen mit einem Staunen nach Hause gehen ließ.