Chris Cornell | Musik | Carry On

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Carry On
VÖ: 29. Juni 2007
Chris Cornell

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Weitermachen, ein wahrlich gutes Motto. Obwohl Chris Cornell doch schon so viel gesehen hat, damals bei den Grunge-Veteranen Soundgarden oder zehn Jahre später, bei der Alternative-Supergroup Audioslave. Dazwischen und danach jeweils: Soloalben. “Carry On” ist der zweite Alleingang des charismatischen Sängers und einmal mehr ist das Album eine Standortbestimmung geworden, eine Introspektive, noch unter dem Eindruck der vorherigen Band. Allein, bei einem wie Chris Cornell von dem Versuch einer Emanzipierung zu sprechen, hieße die Tatsachen großzügig zu ignorieren.
Er ist eine 90er-Jahre-Ikone – die sich aber auf ihrem zweiten Soloalbum nicht weiter darum schert. Sicher, die satten Rocknummern gibt es auch auf “Carry On”: Den Opener “Such A Thing” zum Beispiel, der brav das Soundgarden-Riff – das alle erwarten – direkt zu Beginn liefert, als wenn er sagen wollte: Hier bitte, aber jetzt gebt auch Ruhe! Denn zu weiten Teilen wird “Carry On” getragen von einfühlsamen Midtempo-Rocksongs, in denen natürlich Chris Cornells einzigartige Stimme dominiert. Beeindruckend dabei die Soulfulness, die Cornell offensichtlich gefunden hat, vielleicht auch in Ermangelung des klassischen Bandgefüges. Phasenweise klingt der einstige Shouter fast wie eine raue und bluesige Seal-Version, dann wieder wie ein gezähmter Robert Plant – was bei der Halb-Ballade “Arms Around Your Love” aber sicherlich auch der geborgten Akkordfolge des “Stairway To Heaven”-Schlussparts geschuldet ist. | Und um seine Souveränität und das neue Selbstbewusstsein gleich mal zu unterstreichen, hat er sich beim Michael Jackson-Cover “Billie Jean” einer Vorlage bedient, bei der man doch eigentlich nur scheitern kann. Er tut es nicht. Im Gegenteil: seine düster-schleppende “Billie Jean”-Adaption wird der ganzen Dramatik des Textes eigentlich erst gerecht: “Don’t go round breaking young girls' hearts / Mama always told me be careful who you love” – warum auch sollte man dazu tanzen?
Dass Cornell ein guter Songwriter ist, braucht er weder sich selbst noch irgendwem sonst zu beweisen. Der “Casino Royale”-Soundtrack “You Know My Name” zeigt aber zusätzlich, dass er auch ein guter Interpret ist. Bei allen starren musikalischen Gegebenheiten, die solch ein Auftragssong für einen James Bond-Streifen mit sich bringt, gilt es schließlich, das Rad nicht neu zu erfinden – und dabei gleichzeitig das Maß an Qualität abzuliefern, das diese Songwriter-Weihe nun einmal verlangt. Der 007-Titelsong, ein moderner Ritterschlag im Auftrag ihrer Majestät. Cornells Darbietung funktioniert prächtig, vielleicht auch, weil sie sich zwar eindeutig als Bond-Song zu erkennen gibt, dabei aber gefährliche Klischees vermeidet: So klingt 007 2007.
Peter Flore
Veröffentlichung
29.6.2007
Format
CD
Label
Interscope
Bestellnummer
00602517348837

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