Wohl kaum ein Jahrzehnt hat eine derartige Anziehungskraft wie die schillernde, weltoffene und kulturell überschwängliche Zeit der 20er Jahre. Das Konzerthaus am Gendarmenmarkt hat der faszinierenden Zeit der “Roaring Twenties” nun ein ganzes Festival gewidmet. Zehn Tage lang feiert das “Festival Mythos Berlin” ein rauschendes Fest mit vielen kulturellen Highlights. Ein besonderer Höhepunkt war die Yellow Lounge der Deutschen Grammophon im großen Saal des Konzerthauses. Ganz nach dem Festivalmotto des Überschwangs waren gleich mehrere Künstler angekündigt, um das seit Jahren erfolgreiche Konzept der Yellow Lounge zu unterstützen: Klassische und elektronische Musik im Neben- und Miteinander und das Ganze diesmal in einer Umgebung, die vor historischem und kulturellem Reichtum regelrecht vibriert.
Nicht weniger als fünf fantastische Live-Acts, umrahmt von den DJ-Sets von Clé und Eva B (Sonar Kollektiv), präsentierten sich den Zuhörern auf zwei extra für diesen Anlass entworfenen Bühnen. Den Anfang machte der junge serbische Geiger
Nemanja Radulović. Mit dem ersten Bogenstrich wurde es flüsterleise im Saal und die virtuosen Kostproben aus seinem Debütalbum
“Journey East” wurden mit begeistertem Applaus aufgenommen. Als nächstes bezauberte der Tenor
Piotr Beczała mit Liebesarien wie Bizets “La fleur que tu m’avais jetée” von seinem aktuellen Album
“The French Collection” nicht nur das weibliche Publikum.
Klarinettist
Andreas Ottensamer präsentierte echte Stimmungsgaranten: Die mitreißend arrangierten “Ungarischen Tänze” von Johannes Brahms aus dem neuen Album “
The Hungarian Connection” inklusive einem zum Cimbalom umpräparierten Flügel verbreiteten schlichtweg gute Laune. Eine gute Vorbereitung für die darauffolgende Performance: Das Hiphop-Klassik-Set von DJ-Weltmeister Marc Hype wurde zum überraschendsten musikalischen Moment des Abends, der Einiges an Zukunftsvisionen offenbarte.
Ihren Abschluss fand die Yellow Lounge mit dem exklusiven Auftritt des isländischen Komponisten
Ólafur Arnalds, der zusammen mit Pianistin
Alice Sara Ott und einem Ensemble des Konzerthausorchesters das gemeinsame Album
“The Chopin Project” vorstellte. Ein magischer, authentischer Moment zeitlos schöner Musik, der das Publikum entspannt in die Nacht entließ und der Yellow Lounge sicherlich einige neue Fans beschert haben dürfte.