Piotr Beczala ist der frisch gekürte “Sänger des Jahres” bei der
ECHO-Preisverleihung im Oktober 2014. Mit “
The French Collection” widmet sich der Tenor der Tradition der französischen Opern.
Mit Ausschnitten aus den Hauptwerken der französischen Tradition stellt sich der polnische Tenor Piotr Beczala einer in technischer und idiomatischer Hinsicht schwierigen Herausforderung. Seit sechs Jahrzehnten gibt es für die Hauptwerke der ars gallica –
Gounods Faust und
Roméo et Juliette,
Bizets Carmen oder
Massenets Manon und
Werther – keine rein französischen Ensembles mehr, sondern nurmehr eine internationale Versammlung polyglotter Sänger ohne die Merkmale eines spezifischen nationalen Stils. Doch in der französischen Operntradition war traditionell die Deutlichkeit der Aussprache sogar wichtiger als die Qualität des Tons, wie sie zu den Voraussetzungen des Belcantos gehörte.
Auf diese Aufgabe hat Beczala sich sorgsam vorbereitet, nicht zuletzt durch das Studium historischer Aufnahmen und kritischer Quellen. So hat er sich beispielsweise minutiös darüber informiert, wie der große Pole
Jean de Reszke sich Partien von
Meyerbeer und
Wagner, Gounod, Bizet und
Massenet durch eine musikalische wie sprachliche Akkulturation angeeignet hat.
Er folgt mit seiner Aufnahme der Maxime von Charles Gounod: “[Die Aussprache] muss klar, sauber, distinkt und exakt sein. Das besagt, dass sie dem Ohr in keinem Augenblick irgendeine Ungewissheit betreff des ausgesprochenen Wortes bereitet. Sie muss ausdrucksvoll sein, und das meint, dass sie das Gefühl, das sie mit dem Wort ausgedrückt hat, sinnenfällig machen muss. Was Klarheit, Sauberkeit, Exaktheit angeht, so ist Aussprache gleichzusetzen mit Artikulation. Die Aufgabe der Artikulation besteht darin, die äußere Form des Wortes sauber nachzuformen. Alles andere ist Aufgabe der Aussprache. Sie ist es, die das Wort mit Gedanken füllt, mit Sentiment, mit Passion … Artikulation sichert Sauberkeit, Aussprache schafft Eloquenz.”