Adriano Celentano ist in Italien immer noch ein Superstar – allein dort hat der bärbeißige Draufgänger 120 Millionen Schallplatten verkauft. Und auch in Deutschland erfreut sich Italiens Antwort auf Elvis ungebrochener Popularität. Die Deutschen lieben nun mal Bella Italia!
Jedes Mal, wenn seine inoffizielle italienische Nationalhymne „Azzurro“ im Radio läuft, dreht man laut. Ja, im grauen deutschen Winter möchte man gern Herrn Celentano das Blaue vom Himmel herunter singen hören. Celentano ist ein wirklich gut gewählter Stimmungsaufheller.
Die Einschaltquoten stimmen noch bei TV-Wiederholungen von „Der gezähmte Widerspenstige“ und „Gib dem Affen Zucker“. Wenn Adriano die göttliche Ornella Muti küsst, schmilzt man immer wieder gern dahin.
Mit Zucchero und Gianna Nannini bildet der exzentrische Star das Pop-Rock-Triumvirat im Stiefelstaat. Wie die beiden anderen hat Celentano den melodischen italienischen Pop mit dem Rock´n´Roll verbunden. Unorthodox verwebt der Schauspieler aus Fellinis „La dolce vita“ in seinem Repertoire lustiges Kabarett, dramatischen Rock, romantische Balladen und „Canzone“.
Prägnanteste Pose seiner Karriere: der Italo-Lover. Auf Band gebracht, gleich zu Beginn, 1959, mit dem Hit wie „Il tuo bacio è come un rock“ (dein Kuss ist wie ein Fels). In den Schlager-Himmel der 1960er ging es mit „24.000 Baci“. Für Polit-Songs wie „Il ragazzo della via Gluck“ (1966) oder „Svalutation“ (1976) war sich der unberechenbare Celentano danach aber auch nicht zu schade. Nur eins wollte er wohl nie sein: nett. Als Fernsehmoderator bot Celentano schon vor Jahren Berlusconi Paroli.
In seiner über 50jährigen Karriere als Sänger hat er circa 56 Alben veröffentlicht. Die Quintessenz, die größten Hits, die größten Songs Adriano Celentanos enthält sein neues Best-Of-Album „Unicamentecelentano“, das im Dezember 2011 als
1-CD-Version und als 2-CD-Deluxe-Edition erscheint.
Natürlich versammelt „Unicamentecelentano“ die bekanntesten Singles des 73-jährigen Mailänders. Neben oben genannten „Ciao Ragazzi“ (1965), „Mondo en mi 7a“ (1966), „Storia d´amore“ (1969), sein Duett „Prisencolinensinainciusol“ mit Gattin Claudia Mori (1972, hier im Remix), „Il tempo se ne va“ (1980) oder „Susanna“ (1984). Mit „Gelosia“ ist auch die Karrierephase Celentanos der 1990er vertreten. Dazu gibt es ihn im Duett mit Paul Anka auf der italienischen Version von „Diana“ (2006) und weitere Leckerbissen.
Das Booklet von „Unicamentecelentano“ schwelgt in tollen Fotos und Film-Stills des Ausnahmetypen. Ebenso gibt es dort zahlreiche Songtexte.
Celentano für Anfänger. Die gesamte Karriere in einem Best-Of-Album. Natürlich ist „Unicamentecelentano“ aber auch etwas für Fans, die sich seine Platten bereits durchgespielt haben.