Am 29. April 2016 feiert
Zubin Mehta seinen 80. Geburtstag. Der indische Meisterdirigent blickt auf eine große Karriere zurück.
Günstige Zeichen: Zubin Mehta
Die Zeichen standen von Beginn an günstig für den musikalisch hochbegabten Jungen. Hineingeboren in eine wohlhabende indische Familie, die das europäisch-klassische Musikerbe pflegte, machte er sich schon als Kind mit den Klängen von Komponisten wie
Beethoven oder
Mozart vertraut. Der Vater war ein virtuoser Geiger. Er gründete das
Bombay Symphony Orchestra, und Zubin durfte hier bereits mit 16 Jahren zum ersten Mal dirigieren.
Mit 18 Jahren ging der junge Inder nach Wien und studierte an der dortigen Musikakademie Klavier, Komposition und Kontrabass. Das Dirigentenhandwerk, an das ihn der Vater schon behutsam herangeführt hatte, erlernte er bei
Hans Swarowsky, einer schillernden österreichischem Künstlerpersönlichkeit, aus deren Schülerstamm Dirigentengrößen wie
Bruno Weil oder
Claudio Abbado hervorgingen.
Poetischer Genius: Eigene Wege
Zubin Mehta war dankbar für die Lehrjahre. Der indische Dirigent schätzte den Rat älterer Kollegen. Er sog alles in sich auf, was musikalisch wertvoll war. Doch so bescheiden, gelehrig und aufnahmefähig er war, er beschritt seinen eigenen Weg. Er verwandelte das musikalische Wissen, das ihm zuteil geworden war. Er schluckte es nicht einfach. Als prägende Vorbilder wie
Bruno Walter oder
Leonard Bernstein ihm rieten, die vermeintlich vulgären Stellen bei
Gustav Mahler nicht zu verschönern, da dachte er in aller Ruhe über diesen Vorschlag nach.
Er hielt ihn nicht unbedingt für falsch. Er verstand auch, was gemeint war. Aber mit seinem eigenen Dirigieren setzte er andere Akzente. Zubin Mehta wurde zu einem Meister der diskreten Verschönerung. Ohne Orchesterklänge zu glätten, schuf er sinfonische Atmosphären, die durch ihre Geschlossenheit und poetische Eindringlichkeit beeindruckten. Der Erfolg gab ihm Recht. Das Publikum liebt Zubin Mehta bis heute. Es weiß, was es an dem passionierten Meisterinterpreten klassischer und romantischer Sinfonik hat.
Neue Veröffentlichungen: Krönung des Jubeltages
Aber nicht nur im Konzertsaal, auch mit seiner reichhaltigen Diskographie hat der indische Maestro Maßstäbe gesetzt. Die jüngsten Veröffentlichungen zu seinem Geburtstag belegen dies grandios. Mit “Zubin Mehta – Symphonies and Symphonic Poems” liegt eine umfängliche Sammlung sinfonischer Meisterinterpretationen Zubin Mehtas vor. Die limitierte Edition umfasst 23 CDs und ist ein wahrer Schatz von Referenzaufnahmen romantischer und spätromantischer Orchestermusik.
Legendär: die ebenso heftig pulsierende wie behutsam gerahmte Interpretation von
Mahlers Sinfonie Nr. 2 (“
Auferstehung”) mit den
Wiener Philharmonikern und der Star-Mezzosopranistin
Christa Ludwig. Ein weiterer Klassiker:
Beethovens Sinfonie Nr. 7 in der furiosen Einspielung des
Los Angeles Philharmonic, wo Zubin Mehta von 1962 bis 1978 als Musikdirektor fungierte. Für Vinyl-Liebhaber gibt es ein attraktives Extra zu Mehtas 80. Geburtstag. Vier Schlüsselalben des indischen Dirigenten werden neu aufgelegt.
Mit den Wiener Philharmonikern, die Zubin Mehta schon als junger Mann dirigierte, das originale Vinyl- Doppelalbum mit Mahlers Sinfonie Nr. 2 und eine weitere LP mit Bruckners Sinfonie Nr. 9. Mit dem Los Angeles Philharmonic: Holsts “The Planets” und ein Album mit Werken US-amerikanischer Komponisten (Bernstein, Gershwin, Copland). Alle vier in den Abbey Road Studios remasterten LPs sind klassisch auf 180g Vinyl gepresst und in die Originalcover gehüllt. Eine wunderbare Gabe zum 80. Geburtstag eines wahrhaft großen Künstlers.