Víkingur Ólafsson steht gleichermaßen für ausgereifte Interpretationskunst und innovative Programmgestaltung. Erst Ende März 2020 hat der isländische Pianist sein drittes Album mit Werken von
Jean-Philippe Rameau und
Claude Debussy bei
Deutsche Grammophon veröffentlicht, das seither über 20 Millionen Mal gestreamt wurde. An diesen Erfolg möchte der kreative Musiker anknüpfen und kündigt für die nächsten Monate unter dem Titel “
Reflections” mehrere Veröffentlichungen an, die in einem Album münden an. Dieses umfasst sowohl unveröffentlichte Originalkompositionen wie Debussys “Pour le Piano” oder die Stücke “Bruyeres” und “Canope” aus Debussys Präludien-Zyklus als auch Neuinterpretationen durch Víkingur Ólafsson selbst und verschiedene andere Künstler, darunter,
Hania Rani, das
Ensemble Balmorhea oder
Helgi Jonsson. Schon jetzt steht der erste Titel zum
Download und im Stream bereit.
Vielversprechender Einblick: Arrangement von Debussys “La damoiselle élue, L. 62: Prélude”
Das Originalwerk “La damoiselle élue” von Claude Debussy ist eine weltliche Kantate, die der Komponist als Stück für zwei Solistinnen, Frauenchor und Orchester geschaffen hat und deren Uraufführung 1893 in Paris stattfand. Auf Ólafssons Rework-Album ist diese in einer reizvollen Bearbeitung durch Hania Rania zu erleben, die sich darin auf die ersten Akkorde des Stücks konzentriert, die von heiterer meditativer Kraft sind, bevor im weiteren Verlauf der Überarbeitung zarte Arpeggien und verträumte, melancholische Klangflächen die Atmosphäre bestimmen.