Tocotronic sind zurück: Ohne große Vorwarnung oder die virale Promo-Keule präsentiert das Hamburger Deutsch-Rock-Quartett, frei nach dem Motto “Hi Freaks”, heute zwei neue Singles und kündigt damit ihr 2018 erscheinendes
Album “Die Unendlichkeit” an.
Die
LP “Hey Du / 1993” lässt bereits erahnen, dass es sich bei “Die Unendlichkeit”, dem sage und schreibe zwölften Album der Band, um ein intimes und autobiografisches Werk handelt. Und genau diese biografischen Bezüge sind eher untypisch für Tocotronic, eine Band, die sich gern hinter poetischen und verschleierten Texten versteckt. Nachdem Tocotronic aber bereits auf dem 2015 erschienenen
Album “Das rote Album” in Songs wie
“Ich öffne mich” bewiesen haben, dass die biografischen Einblicke durchaus spannend sind, geben sie nun im neuen Album noch mehr von sich preis. Der
Track “1993” thematisiert das Gründungsjahr der Band, den Wegzug aus der Heimat des Sängers
Dirk von Lowtzow, dem Schwarzwald, rein in die Großstadt Hamburg. Er handelt von Abstürzen in Hamburger Bars, vom Stadtteil Altona. Es sind eher Fetzen und Erinnerungen als eine geschlossene Geschichte.
Der zweite
Song “Hey Du” kann sowohl autobiografisch als auch allgemeingültig interpretiert werden, ist die Rede doch vom Gefangensein in einer spießigen und einfältigen Kleinstadt. Das kann einerseits eine Anspielung auf die Jugend von
Dirk von Lowtzow sein, andererseits aber auch als universeller Zwiespalt zwischen jugendlicher Rebellion und kleinstädtischer Normenunterwürfigkeit verstanden werden. Zu dem nur 2:22 Minuten langen Track veröffentlichen Tocotronic ebenfalls ihr
Video “Hey Du”, in dem ein langhaariger Mann den starren Blicken der Kleinstadtbewohner ausgesetzt ist und versucht, davonzulaufen. “Bin ich etwas, das du nicht kennst, dass du mich Schwuchtel nennst? Ist mein Stil zu ungewohnt für den Kleinstadthorizont?”