The Open | Musik | Statues

The Open
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Statues
VÖ: 28. Februar 2006
The Open

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Produktinformation

The Open lieben Stillstandsassoziationen. Ihr Debüt betitelten sie letztjährig “The Silent Hours”. Nach ein paar Takten einleitender Pianodämmerung erstrahlten dann aber die Gitarren hell und klar und zogen geschwind ihre Bahnen am Firmament. Nun stilisieren sich die Jungs als “Statues”. Und sie bewegen sich doch.

The Open gründeten sich Anfang 2003 in Liverpool. Ihr Debütalbum “The Silent Hours” wurde rasch seitens der Presse mit Lobeshymnen überschüttet. Von einer gelungenen Zusammenführung von U2, Oasis, Echo & The Bunnymen und Talk Talk. Die Fährte trügt: Neben “The Silent Hours” ist kein Platz im Plattenschrank. Und darüber passt nur “Statues”.

“Eine Statue”, erklärt Sänger Steven Bayley, “hält den Augenblick fest. Das ist genau das, was auch unser Album tut. Früher war ich ziemlich laut und schnodderig drauf. Das ist jetzt anders.” Der NME hat diesen Sachverhalt hart recherchiert und den Grund für den Sinneswandel herausgefunden: Bayley hat sich von seiner langjährigen Freundin getrennt. “Und uns kann das nur recht sein!”, frohlockt das britische Zentralorgan.

Herkömmliche Songstrukturen haben sie nun endgültig gestrichen. Mastermind Steven Bayley hatte dem Vernehmen nach “keine Lust mehr auf die ewige Wiederkehr von Strophe und Refrain”. Nicht dass es betont konservatives Songwriting gewesen wäre, was The Open ausgezeichnet hätte. “Statues ist aber weitaus eigenständiger, abstrakter. Es ist klar beeinflusst von Machine und den Cocteau Twins, Bands, die wir wirklich mögen.”

Vier Monate haben sie sich zurückgezogen und herumexperimentiert, ehe es für die Aufnahmen nach Südfrankreich ging (“Ich mag einfach den französischen Film – da lag das nahe!”). “Um die Sache abzurunden, haben wir noch einen Trompeter aus Liverpool, Tony Peers, hinzugezogen. Wir haben ihm einfach ein paar Ideen vorgestellt – und ihm ‘My Funny Valentine’ von Wynton Marsalis in die Hand gedrückt. Und dann hat er einfach alles in einem einzigen Take gespielt.”|Die gestopfte Trompete prägt dann auch den ersten Höreindruck mittels “Forever”, einer elegischen Meditation. Dann unterbricht “We Can Never Say Goodbye” die “Spirit Of Eden”-Werdung. Würde nicht ein in die Melodiebögen kantig verschränktes Piano immerfort Einhalt gebieten – man wünschte sich ein Fußballspiel von Chelsea und einen ungepflegten Nachmittagsrausch herbei, um beschwingt am Tresen mitzugrölen.

“Moment In Time” bittet per kontemplativen Ostinato und Pizzicato-Strings dann um Ruhe und Bedachtsamkeit. Schließlich wollen danach noch die dramatischen Gitarren-Tremoli auf “Lovers In The Rain”, will der großzügig geschnittene Hallraum von “Season Of Change” besichtigt, die emotionale Tiefe von “She’s A Mystery” bei voller Bewusstseinserweiterung mitempfunden werden, ehe die Zeit dann endlich reif für das Zehn-Minuten-Epos “Alone” ist.

“Statues” ist ein modernes Konzeptalbum – eins, das das Konzept nicht sofort ohrenfällig werden lässt. Und geschlossen ist das Konzept schon mal gar nicht. Dazu ist “Statues” bei weitem zu vielfältig. The Open sind wie ein Schwamm, der alles aufsaugt und bei jedem Wringen noch einen weiteren Tropfen freigibt. Er hoffe, so Bayley kürzlich in einem Interview, dass “'Statues' die erste Platte erklärt”. Keine Sorge: Das lässt das Album schön bleiben. Man muss nämlich nicht immer alles verstehen, das Unfassbare schon mal gar nicht. Nur etwas Zeit muss man sich nehmen. Und vor Ehrfurcht zur Salzsäule erstarren.
Veröffentlichung
28.2.2006
Format
CD
Label
Polydor
Bestellnummer
00602498754993

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