Wenn die
Rolling Stones deine Band persönlich auswählen, um für sie im größten Stadion Irlands die Show zu eröffnen, dann weißt du, dass du auf dem Weg zu etwas Großem bist. Irlands derzeit aufregendste Indierock-Exportkünstler hören auf den Namen
The Academic. Ein feierwütiges Quartett, das energische, melodische Gitarrenmusik schreibt – das Produkt einer eng zusammengeschweißten Gang, die schon zu Schulzeiten zusammen spielte. Die gemeinsame Liebe zu
The Strokes und
Vampire Weekend hat sie zusammengeführt.
Craig Fitzgerald (Gesang und Gitarre), Dean Gavin (Schlagzeug) und die Brüder Matthew und Stephen Murtagh (Gitarre und Bass) wuchsen mitten auf dem irischen Land auf. Durch fehlende Attraktionen großer Städte konzentrierten sie sich ganz auf das Ausarbeiten ihrer musikalischen Fähigkeiten. “Selbst die größte Stadt in unserer Umgebung ist noch ein ziemlich kleiner irischer Ort”, gibt Stephen zu. “Aber sie hatte einen musikalischen Ruf, was uns in den Anfangstagen sehr geholfen hat.”
Die vier Jungs nahmen schon zu Beginn ihrer Karriere alle Möglichkeiten auf der Bühne zu stehen wahr. So kam es, dass sie bei kleinen Festivals in der Nähe von Mullingar spielten, bei denen sich alle Arten von Kleinkünstlern sammelten. "Einmal eröffneten wir für Alabama Three in einem großen Hotelzimmer in County Clare, in der Nacht als Lou Reed starb. Sie coverten “
Heroin” von
The Velvet Underground, wie Craig erzählt: "Es war wie eine nicht gezeigte Szene aus
Twin Peaks.“ Der allererste Gig von The Academic verlief ebenfalls recht seltsam. Ein Battle of the Bands in einem lokalen Pub lief nicht ganz wie geplant ab: Um für eine Band abzustimmen, musste man einen Drink kaufen. Da die Band gerademal Teenager waren, belegten sie automatisch den letzten Platz.
Ihren Bandnamen entdeckte Craig dann im J. D. Salinger-Klassiker “Der Fänger im Roggen”. Das Wort “Academic” stand direkt auf der ersten Seite. “Je länger wir es uns ansahen, desto mehr empfanden wir, dass es wie das klang, was wir machten”, erinnert er sich. “Wir waren alle noch in der Schule, es ergab Sinn.” Das Buch hatte darüber hinaus großen Einfluss in das frühe Schaffen der Band, die, so Stephen “vor allem mit den Tücken des Erwachsenwerdens zutun hatte, mit all der Verantwortung und dem Verlust der Unschuldigkeit.”
Die Band ist organisch zusammen gewachsen und die frühen Erfahrungen als Teenager schweißt die Band noch heute zusammen. Sie spielten beim SXSW, tourten durch Amerika in einem Van und bauten sich eine Gefolgschaft auf, die zuletzt das Londoner Scala ausverkaufte. “Die letzten Shows in London waren verrückt”, erklärt Craig. “Wir haben die Spontaneität voll ausgelebt und lebten komplett im Moment. Jede Show ist komplett einzigartig, keine zwei Shows sind gleich.”
The Academic haben mit “
Tales From The Backseat” (2018) bereits ein Debütalbum veröffentlicht, das auf Platz #1 der irischen Charts stürmte. 2020 soll die Weltherrschaft folgen. Ein neues Album ist für 2021 angekündigt, vorher soll eine neue 6-Track-EP erscheinen. Die Leadsingle “
Anything Could Happen” erinnert an
Talking Heads und
Elvis Costello. Mit Zeilen wie “saving all your feelings for Saturday night” liefern sie einen emotionalen Song, der von Freundschaft und dem eigenen Unperfektsein handelt. “Es geht darum, einen Freund oder Bekannten zu sehen und zu wissen, dass er nicht die beste Version von sich selbst ist”, erklärt Songwriter Craig. “Viele Leute haben eine Menge Selbstzweifel. Was wir sagen wollen, ist, dass man Vertrauen in sich selbst haben soll, seine Träume verwirklichen kann und auf niemanden hören muss, der das Gegenteil behauptet.”
Mit dem nachfolgenden “Acting My Age” liefern The Academic einen weiteren Booster des Selbstvertrauens. Ein Song über etwas, das uns allen passiert – das Falsche zu tun, ohne aber ein schlechter Mensch zu sein. “Es ist einfach, hart zu sich selbst zu sein. Doch es soll um Vergebung sich selbst gegenüber gehen.”
Es ist keine Überraschung, dass ihre Songs zu zeitlos klingen. Sie wurden von
Nick Hodgson (Ex-
Kaiser Chiefs) produziert, der bereits mit
Dua Lipa,
Mark Ronson und
Duran Duran gearbeitet hat. “Mit Nick zu arbeiten ist toll. Nicht nur weil er für einen Sound mitverantwortlich ist, der einen großen Einfluss auf uns als Teenager hatte. Sondern auch, weil wir eine tolle Arbeitsweise und einen guten Flow gemeinsam haben.” Es ist unmöglich, diese Energie nicht rauszuhören. Wir sagen Großes für The Academic voraus.