Sugababes | Musik | Overloaded

Was die Bandbesetzung angeht, kann man den Sugababes nicht unbedingt Kontinuität nachsagen. Von den Gründungsmitgliedern Mutya Buena, Siobhán Donaghy und Keisha Buchanan ist heute nur noch letztere im Boot. Siobhán machte schon 2001 einen recht spektakulären Abgang, als sie auf dem Höhepunkt des Charterfolgs des Sugababes-Debüts “One Touch” von jetzt auf gleich beschloss auszusteigen. Als Nachfolgerin kam das Atomic-Kitten-Gründungsmitglied Heidi Range. In dieser Konstellation musizierte man sich durch die Alben “Angels With Dirty Faces”, “Three” und “Taller In More Ways”. Dann stieg auch die charismatische Mutya Buena aus und wurde ersetzt durch Amelle Berrabah, die auf dem aktuellen Album “Change” zum ersten Mal in jedem Song zu hören ist. Nach dieser turbulenten Geschichte glaubt man fast gar nicht, dass die Sugababes in entscheidenden Punkten zu den beständigsten Künstlern der Popwelt gehören. Zum ersten sind sie die kommerziell erfolgreichste britische Girlgroup seit den Spice Girls. Zum zweiten – und das sollte hier das entscheidende sein: Die Sugababes stehen für Qualität. Ihr Popentwurf ist kein neuer, aber sie haben ein unbestreitbares Händchen für catchy Refrains, mal lasziv-toughe (“Freak Like Me”) mal einfühlsame Lyrics (“Stronger”), poppige aber unpeinliche Sounds und die richtige visuelle Inszenierung ihrer Singles. Die Videos dazu findet man nun alle auf “Overloaded” versammelt. Das düster-erotische Nachtclub-Video “Freak Like Me”, das wie ein Episodenfilm inszenierte “Stronger”, das bizarre Märchenschloss aus “Shape”, das knallrote “Red Dress”, das natürliche “Ugly”, das futuristische “Round Round”, das brandaktuelle “Easy” und das schlichte Debüt “Overload”, mit Siobháns elfengleichem Gesicht als flirrender Mittelpunkt – um nur ein paar zu nennen. So ist “Overloaded” am Ende eine stimmige Reise durch die wahrlich verführerische Welt der Sugababes geworden, egal in welcher Konstellation.