Die zweite Hälfte der At the Drive-In-Erbengemeinschaft meldet sich zurück: Nachdem The Mars Volta 2003 das Albumereignis des Jahres abgeliefert haben, legen auch Sparta wieder nach. “Porcelain” ist das zweite Album der Band um Jim Ward und zum zweiten Mal zeigt sich, welche unglaubliche Homogenität zwischen Flüstern und Schreien liegen kann. Bereits auf der EP “Austere” und dem Debut “The Wiretap Scars” brillierten die facettenreichen Gesangsparts mit einer unglaublichen Intensität und emotionaler Schärfe, nun beweist sich über 14 Songs und satte 58 Minuten Spielzeit, dass Sparta sich nicht auf Zufallstreffer verlassen müssen. “Porcelain” mutet sphärischer an als der Vorgänger, ohne dabei irgendwas an Kraft einzubüßen. Tracks wie “Hiss the Villain” gehen ungebremst nach vorn, “Tensioning” beschwört mit schweren dreiviertel-Takten wohltuende Melancholie und auf dem 8-einhalb Minuten Kracher “From To Now To Never” entfalten Sparta epische Breite. Überhaupt – zum Genuss dieses Albums gehört unbedingt der Blick ins Booklet: Die Texte sind verwegen grandios und absolute Ausnahmeerscheinung im Alternative Lager. Bei allen Freunden von Emo & Co steht “Porcelain” ohnehin längst auf dem Wunschzettel – für alle anderen ein wärmstens empfohlenes Album einer Band, die man für sich entdecken sollte. Zeitlos, vertrackt, krachig & gut.