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Magischer Mozart

Sir Neville Marriner © Decca / UMG
© Decca / UMG
30.09.2011
Neville Marriner war der Mann der Stunde. Bereits als Dreizehnjähriger hatte er Geige am Royal College in London und anschließend am Pariser Konservatorium studiert, war mit Mitte zwanzig als Professor an das Royal College berufen worden und somit mitten in der Diskussion um die sich verändernde Vorstellung von Interpretation, die mehr und mehr historische Aufführungskomponenten in die Gestaltung einfließen lassen wollte. Neville Marriner rief daher 1959 eine junges Kammerorchester ins Leben, das aus Musikern verschiedener Londoner Orchestern bestand und zunächst in Pausenphasen vor allem barocke Musik in nicht romantisierender Weise spielte.

Das Ensemble – genannt Academy Of St. Martin In The Fields nach einer Kirche, die als Probenbühne diente – erwies sich nicht nur als erfolgreich, sondern begeisterte bald alle Beteiligten derart, dass aus dem Projekt ein festes Orchester wurde. Marriner übernahm die Funktion des Dirigenten und im März 1961 kam es zur ersten Aufnahme für das Label L’Oiseau Lyre, das inzwischen zur Konzernfamilie der Decca gehört. Auf dem Programm standen Werke des Barock und es wurde der Start einer ungemein produktiven Zusammenarbeit. Im Laufe eines halben Jahrhunderts sind rund 300 Aufnahmen entstanden, die die Arbeit von Neville Marriner, der 1985 aufgrund seiner kulturellen Verdienste zum Ritter geschlagen wurde, dokumentieren.

Zu den besonderen Leidenschaften Sir Neville Marriners gehört das Oeuvre Wolfgang Amadeus Mozarts. Zahlreiche grandiose Aufnahmen entstanden, wie beispielsweise die noch immer grundlegenden Einspielungen aller Klavierkonzerte mit Alfred Brendel als Solisten. Ebenso zentral wurde darüber hinaus die Beschäftigung von Marriner und der Academy mit den Sinfonien des Salzburger Meisters. Im Bestreben, möglichst umfassend Mozarts orchestrales Schaffen unter dem Gesichtspunkt einer an profunder Textkenntnis geschulten Interpretation darzustellen – die allerdings im Unterscheid zu historischen Aufführungspraxis eine klare Entscheidung für moderne Instrumente und zeitgemäßes Klangverständnis beinhaltete – , machte sich das kongeniale Team in den siebziger Jahren daran, sämtliche 41 Sinfonien auf Langspielplatte festzuhalten.

Dieses Mozart-Projekt gehört zu den spektakulären Aufnahmesessions der vergangenen Jahrzehnte und wurde bereits im Anschluss an die Veröffentlichungen einzelner Teile mit Preisen wie dem „Grand Prix International du Disque de l’Academie Charles Cros“ (1975) oder der „Wiener Flötenuhr“ (1975 und 1980) bedacht. Auf insgesamt 12 CDs erscheinen die Mozart-Sinfonien von der Academy Of St. Martin In The Fields unter der Leitung von Sir Neville Marriner nun sorgfältig remastert in einer eigenen Box in der preiswerten Reihe Eloquence. Eine einmalige Chance, sich den Grundlagen-Mozart zu leisten!

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