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Reifeprüfung – Seal glänzt auf “Standards” als einfühlsam swingender Jazzcrooner

Seal - "Standards"
Jan Welters
10.11.2017
“Während meiner gesamten Karriere habe ich, wenn ich ein Lied respektiere, auf jede einzelne Note und jedes einzelne Wort geachtet”, hat Frank Sinatra einmal gesagt. “Wenn ich das dem Publikum nicht vermitteln kann, scheitere ich.” Der britische Soul-und Rhythm’n’Blues-Sänger und Songwriter Seal scheint sich Sinatras Worte sehr zu Herzen genommen zu haben. Das zeigte er schon einmal 2008, als er für ein Album meisterhaft Soul-Klassiker von Sam Cooke, Al Green, James Brown, Curtis Matfield und Otis Redding einsang. “Die Kraft und Aufrichtigkeit seiner Stimme ist unbestreitbar großartig”, urteilte damals der All Music Guide. Auf seinem neuen Album “Standards” hat sich Seal nun dem jazzigen Repertoire des “Great American Songbook” zugewandt, das durch Ikonen wie eben jenen Frank Sinatra, aber auch Ella Fitzgerald, Nat King Cole und Nina Simone in den 1950er und 1960er Jahren Weltbekanntheit erlangte. Und Seal nimmt hier die Gelegenheit wahr, zu zeigen, dass er ein sehr gutes Gespür für Swing und Jazz besitzt.
Ganz so wie die Legenden, die sie einst populär gemacht hatten, ist Seal mit den Klassikern, die er auf “Standards” interpretiert, bestens vertraut. Doch zugleich verleiht der vierfache Grammy-Preisträger all diesen Nummern auch eine einzigartig soulige Note."Das ist das Album, das ich eigentlich schon immer machen wollte", meint der Sänger, der die 1990er mit Hits wie “Crazy”, “Killer” und “Kiss Of A Rose” prägte. “Ich wuchs mit Musik aus der Rat-Pack-Ära auf. Deshalb träumte ich mein Leben lang davon, diese zeitlosen Stücke irgendwann einmal selbst aufzunehmen.”
Dass er diesen Traum dann auch noch in den Studios von Capitol Records in Los Angeles verwirklichen konnte, wo einst Frank Sinatra, Bing Crosby, Dean Martin, Nat King Cole und andere Legenden ihre inspiriertesten Aufnahmen gemacht hatten, beflügelte Seal noch mehr. Ebenso wie die Tatsache, dass er sich für die Aufnahme des Albums die Unterstützung von einigen exzellenten Musikern sichern konnte, die alle durch ihre Arbeit mit Frank Sinatra und anderen Titanen bekannt geworden waren: Pianist Randy Waldman (der auch mit Paul Anka tourte), Bassist Chuck Berghofer (der zudem mit Ella Fitzgerald und Ray Charles auftrat) und Schlagzeuger Greg Fields (der außerdem mit Quincy Jones und Stevie Wonder arbeitete). Für die Aufnahme von Duke Ellingtons “I’m Beginning To See The Light” lud er als Gesangspartner zudem die fabelhaften Puppini Sisters ein. “Es war mir eine große Ehre, mit denselben Musikern zusammenzuarbeiten, die mit Frank und so vielen anderen meiner Lieblingskünstler aufgetreten sind”, sagt Seal, “noch dazu in genau den gleichen Studios, in denen die Magie ursprünglich erschaffen wurde – es war einer der größten Tage in meiner gesamten Aufnahmekarriere.”
All dies verlieh seinen Interpretationen von Klassikern wie “Luck Be A Lady”, “I Put A Spell On You” und “Love For Sale” eine ganz besondere Authentizität. Um die Integrität der Originale zu bewahren, achtete Seal außerdem besonders darauf, seine eigene Eleganz, Kraft und Präsenz respektvoll einzubringen. Es ist ihm wunderbar gelungen.

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