In den USA wird er längst für seinen extrem eingängigen Electro-Pop-Sound und für seine unfassbare Liveshow gefeiert, doch jetzt kommt die tanzbare One-Man-Show endlich nach Europa: Robert DeLong wird am 08. Mai sein erstes Deutschlandkonzert in Berlin spielen und bereits davor seine erste Single “Global Concepts” veröffentlichen. Im Hochsommer kommt dann sein erstes Album “Just Movement”!
Sein Name steht für eine futuristische Dance-Party, deren Beats so intelligent wie die von Orbital und zugleich so clubtaublich wie die von Calvin Harris sind; allerdings ist Robert DeLong noch mehr: Als begnadeter Sänger und Songschreiber, geht es ihm auch um Inhalte, um Fragen der Identität und Spiritualität zum Beispiel. Auf seinem kommenden Debütalbum “Just Movement” bringt er all diese Fäden unter einen Hut und kreiert ein Mix aus Dance-Beats, großen Pop-Hooks und tiefgründigen Texten – zugleich der perfekte Soundtrack für das Jahr 2013.
“Das komplette Album funktioniert wie eine längere Abhandlung, in der ich meine ganze Philosophie zum Ausdruck bringen will”, setzt der 26-Jährige an, der heute in Los Angeles lebt, nachdem er in Seattle aufgewachsen war. Wie genau diese Philosophie jenes Albums lautet, das er komplett selbst geschrieben, aufgenommen, produziert und abgemischt hat? “Der erste Track [‘Just Movement’] kann da zum Beispiel gleich als ganz fundamentale These gelten: Ich sehe das nämlich so, wenn man die ganze menschliche Moral und das alles einmal ausblendet, dann bleibt nur noch die Tatsache, dass sich alles am Menschen pausenlos bewegt; und auch das ganze Universum vibriert auf unterschiedliche Art und bewegt sich”, so Robert. “Der Rest des Albums handelt dann davon, was man aus einer Einsicht wie dieser macht – und natürlich verstehe ich die Worte auch noch anders: ‘Just Movement’ handelt nicht nur von dieser Idee, sondern auch von purer Bewegung, der Idee also, dass getanzt wird, also von dieser ganz direkten, unvermittelten Reaktionen, die von der Musik ausgelöst wird.”
Auf der ersten Singleauskopplung der LP, “Global Concepts”, die bei einzelnen US-Radiosendern bereits jetzt zu den am meisten nachgefragten Stücken überhaupt zählt, fragt DeLong: “Did I leave my life to chance? Or did I make you fucking dance?”
Dass DeLong weiß, wie man Menschen auch mit der eigenen Liveshow zum Tanzen bewegt, das hat er schon beim Electric Daisy Carnival oder im Sahara-Tent beim Coachella-Festival bewiesen. Als echte One-Man-Show, singt er, spielt Schlagzeug und steuert seine Loops mit Wii-Konsolen, Joysticks und Co. – ein echt krasses Spektakel, das es so noch nirgends zu sehen gab.
Außerdem bietet er bei jeder seiner Shows Face-Painting fürs Publikum an, was die Leute automatisch eher wie eine eingeschworene Meute wirken lässt. Seine wachsende Fanbase hat er denn auch passend “The Tribe of the Orphans” getauft; und während sich normalerweise seine Freundin selbst für die Gesichtsbemalung der Fans verantwortlich zeigt, ist sein Bühnenequipment selbst ein weiteres visuelles Highlight: “Das liegt vor allem daran, dass ich so lange in Bands gespielt habe und ich es immer sterbenslangweilig fand, dass alle einfach nur rumstanden und sich das Konzert völlig reglos anschauten”, setzt er an, um die Entstehungsgeschichte seiner Liveshow zu erzählen. “Das mit der Show war also eher aus der Not geboren. Am Anfang spielte ich in irgendwelchen Cafés, als ich noch zur Schule ging; ich machte live ein paar Loops, kombinierte sich mit existierenden Spuren – und dann hab ich das mit der Zeit einfach in die Richtung verfeinert und verändert, was den Leuten zu gefallen schien.”
Schon als 10-Jähriger ein angehender Schlagzeuger (damals war es noch der Jazz), erkannte Robert schon bald, dass sein Instrument zugleich das Fundament jener Dance-Tracks darstellte, die er in L.A. überall auf den Partys hörte. “Mir ging irgendwann auf, dass das Schlagzeug, also der Beat das Wichtigste im Dance-Bereich ist. Und schon deshalb musste ich mein Schlagzeugspiel in meine Liveshow integrieren”, berichtet er. “Und was die Wii-Fernbedienung angeht, da wollte ich einfach einen Weg finden, etwas Spannendes damit anzustellen. Lustig daran ist, dass ich diese Songs schon live gespielt habe, bevor die eigentlichen Aufnahmen überhaupt im Kasten waren. Deshalb spielen Dinge wie die Wii-Fernbedienung auch als Element der Aufnahmen immer wieder eine Rolle.”
Wer nun meint, seine Show sei pure Effekthascherei, liegt daneben: Jedes Instrument und jede Handbewegung ist dem jeweiligen Track dienlich; alles muss so sein, um den Flow des jeweiligen Tracks nicht zu zerstören. Ihm selbst war am allerwichtigsten, dass die Videogame-Sache nicht bloß zu irgendeiner Show-Einlage verkommt: “Unterm Strich geht’s immer um den Song. Ich habe schon so viele Musiker gesehen, besonders aus dem Bereich Live-Looping und Beatmaking und so, wo die Leute hinterher einfach nur noch das machen, was vermeintlich cool aussehen und lässig wirken soll. Problem daran ist, dass die Leute im Publikum dann hinterher keinen guten Song im Ohr haben, der auch ohne diese Show funktioniert.”
Dass er über diese Art von Songs verfügt, ist zum Teil auch seiner Vorgeschichte geschuldet: DeLong hat lange Zeit als Sänger und Songwriter in Bands Erfahrungen gesammelt. Elektronische Musik kam erst später in sein Leben, nachdem er von Seattle nach Los Angeles gezogen war; und auch danach war ihm wichtig, dass sich beides die Waage hält. Welcher Künstler kann sonst von sich behaupten, dass “Sgt. Pepper’s” und “Music Has The Right To Children” von Boards Of Canada gleichermaßen zu den Eckpfeilern der eigenen musikalischen Sozialisation zählen? Viele werden das nicht sein, aber genau diese Mischung macht DeLongs Ansatz so speziell – so speziell, dass immer mehr Menschen seinen Sound für sich entdecken.
“Oft höre ich von Leuten, besonders von Leuten aus meiner Altersgruppe, dass sie sich mit den Songtexten identifizieren können, oder auch mit dem Songwriting ganz allgemein. Die Jüngeren hingegen identifizieren sich eher mit dem Dance-Vibe”, meint er abschließend. “Und genau das ist es auch, was ich schon immer erreichen wollte: Meine Message so zu verpacken, dass sie auch bei den Leuten ankommt – und trotzdem sollen die Leute sich dazu auch amüsieren und die Party genießen können.”