Musik machen, die völlig unberührt von der Situation auf der Welt für sich im Raum schwebt? Die
politische und soziale Missstände ungeachtet lässt? Für eine Band wie
Rise Against ist das schlichtweg unvorstellbar. Mit “
Wolves” präsentiert uns das Quartett aus
Chicago ein vielschichtiges
Album, das politisch, persönlich und musikalisch mitten in die Magengrube trifft.
Elf Songs über das Kämpfen
Rund elf Songs verzeichnet die Tracklist von “Wolves”. Eigentlich hatten Rise Against für die
LP den Titel “
Mourning In Amerika” angedacht. “Weil es während des
US-Wahlkampfes entstand, der für uns sehr frustrierend war”, erklärte
Basser Joe Principe in einem Interview. Doch vielschichtig wie wir Rise Against kennen, hat auch diese Platte neben der politischen Ebene eine persönliche: Während Songs wie “
The Violence” oder “
Welcome To The Breakdown” mit dem
Punkgeist und dem
Druck der alten Schule trumpfen, thematisiert “
House On Fire” den Tiefpunkt einer Beziehung. Es ist der Gedanke des
Nicht-Aufgebens, des Kämpfens, der über diesem Album schwebt.
“The Violence” (Lyric Video)
Rise Against brachen für “Wolves” in neue Gefilde auf
Seit Jahren vertrauten Rise Against auf den
Produzenten Bill Stevenson. Ebenfalls
Drummer und
Gründungsmitglied der
Punk-Legenden Descendents, war Bill dieses Mal jedoch verhindert. Also ging es in das
Studio des Grammy-dekorierten Produzenten
Nick Raskulinecz nach
Nashville,
Tennessee. Ein Staat, in dem ein Großteil der Einwohner
Republikaner ist. Auch das sollte die Band nachhaltig prägen: “Als wir in Nashville waren, sahen wir ein, dass wir uns
nicht auf unsere Differenzen versteifen sollten”, so McIlrath
.“Wenn wir innehalten könnten, um
miteinander zu reden, von Angesicht zu Angesicht, könnten wir unseren gemeinsamen Nenner finden. Denn
wir sind doch alle Wölfe in einem Rudel, das am Zaun auf und ab wandert.” Ein Tier, das sich –
wie wir euch bereits berichteten – zum
bandeigenen Wahrzeichen entwickeln sollte.
“House On Fire” (Audio Video)
Rise Against wurden als “anti-staatlich” eingestuft
Schon seit ihrer Bandgründung 1999 zählen Rise Against zu den politisch und sozial engagiertesten Gruppen ihres Genres – und gleichzeitig zu den Erfolgreichsten. Und während der Ruhm manch anderen in eine rosarote Blase der Verblendung hüllt, drängt er Rise Against zu Klarsicht und Auflehnung. Dass auf ihre Worte auch Taten folgen, bewies das Quartett, als es sein Musikvideo zu “The Violence” auf einem Freilichtmuseum in Virginia drehen wollten, auf dem 43 überlebensgroße Büsten der amerikanischen Präsidenten stehen. Dies durften sie jedoch nicht – und wurden von den Verwaltern des Museums als “anti-staatlich” eingestuft. Eine Betitelung die, die diese Band mit Stolz trägt.
Rise Against Album “Wolves”