Interview-Schnipsel im Homevideo-Style, krisselige Überblendungen, dann: zerwühlte Bettwäsche und eine
Rihanna, die die Zeilen “Man I can understand how it might be / Kinda hard to love a girl like me” singt. So steigt
Kanye West in sein Aufsehen erregendes
Video zu “Famous” ein. Dann sieht man, worüber alle reden:
Bill Cosby neben Caitlyn Jenner, Amber Rose, Ray J, Kim Kardashian, Taylor Swift, Chris Brown, Rihanna, Donald Trump, Anna Wintour und George Bush; in der Mitte tront Kany West. Alle nackt – unter einem weißen, riesengroßen Laken. Die Kamera hält auf Taylor, Kanyes Statement: “I feel like me and Taylor might still have sex”. Lange Nahaufnahmen auf Rihannas Brustkorb-Tattoo und Brustwarzen-Piercing folgen.
Der Song endet, doch das Video läuft weiter: Fast schon quälend lange gewährt die Kamera unscharfe Aufnahmen der vorgeblich Schlafenden. Untermalt durch Atemgeräusche, Schmatzen, Schnarcher wirken die Figuren wie echt. Natürlich sind sie dies nicht; sondern verblüffend real aus Wachs geformt. Das Video stößt Diskussionen an: Darf man Personen so zeigen, zumal sie zum Teil offensichtlich vorher nicht gefragt wurden? Auch wenn sie nicht echt sind? Verletzt es ihre Persönlichkeitsrechte? Was darf man alles in Kauf nehmen, um noch mehr Fame zu erlangen? Hätten es diese Personen überhaupt nötig? Wohl eher nicht, denn auch Kanye dankt ihnen am Ende des Videos dafür, berühmt zu sein: “Thanks for being famous”.