Im Alter von 80 Jahren ist gestern, am 22. November, in einem New Yorker Krankenhaus der Schlagzeuger, Bandleader und Komponist Paul Motian verstorben.
Motian, der vor ein paar Jahren vom Fachmagazin Modern Drummer als “Picasso der Jazzschlagzeuger” bezeichnet wurde, war stets einer der stillen, unauffälligen Stars der internationalen Jazzszene gewesen. Der für sein originelles, klangfarbenreiches Schlagzeugspiel bekannte Paul Motian schrieb nach Sessions mit u.a. Thelonious Monk, Lennie Tristano und Coleman Hawkins schon am Anfang seiner Karriere als Mitglied dreier unterschiedlicher Piano-Trios Jazzgeschichte:
zuerst gemeinsam mit
Bill Evans und Scott LaFaro bzw. Chuck Israels (1959–64), dann mit Paul Bley und Gary Peacock (1963/4) und schließlich zusammen mit
Keith Jarrett und Charlie Haden (1967–76).
Letzteres Trio wurde ab 1971 durch den Saxophonisten Dewey Redman oft zum Quartett erweitert. Noch während seiner Zeit mit Jarrett nahm Motian auch sein erstes eigenes Album für
ECM auf:
“Conception Vessel” (1972).
Die nächsten zwei Jahrzehnte spielte Motian mit wechselnden Bands ebenso hochkarätige Alben für Soul Note, JMT (u.a. mit der populären Electric Bebop Band) und Winter & Winter ein. Zu ECM kehrte erst 2004 mit dem Album “Garden Of Eden” zurück.
Kurz danach gab Motian bekannt, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr auf Tournee gehen würde. Auftritte absolvierte er seitdem nur noch in New York, wo auch all seine späten Alben aufgenommen wurden.
Für ECM spielte er noch drei weitere Alben unter eigenem Namen ein: 2005
“I Have The Room Above Her”, 2007
“Time And Time Again” (beide mit Lovano und Frisell) und schließlich 2010 “Lost In A Dream” mit Pianist Jason Moran und Saxophonist Chris Potter.
“Paul war einzigartig”, meinte Keith Jarrett gegenüber der JazzTimes, als er vom Tod seines Freundes und Kollegenerfuhr. “Ein von Musikern geschätzter Schlagzeuger, der sich Gedanken über die Musik machte und nicht nur über den Rhythmus, und allem, was er spielte, seinen eigenen Sound verlieh… Er ging in seiner Arbeit auf und zeigte sich auch mit zunehmendem Alter noch lernbegierig.”