Der Groove der
Ohio Players war so tight wie der von
James Brown, ihre Bläsersätze so knackig wie die von
Earth Wind and Fire, die Gitarren so prickelnd wie bei
Johnny “Guitar” Watson, die Songs so sexy wie
Marvin Gayes.
Am 27. Mai 2016 ist mit dem Bassisten
Marshall “Rock” Jones der letzte Musiker ihres Original-Line-Ups verstorben. Gegründet 1959 unter dem Namen Ohio Untouchables, wurden sie zunächst als Backing-Band des R&B-Vokalquartetts The Falcons bekannt. 1968, in einem veränderten Line-Up mit dem Sänger Leroy “Sugarfoot” Bonner, veröffentlichten sie bei Capitol-Records das Album “Observations in Time”. Mit dem Song “Trespassin´” landeten sie ihren ersten Hit in den US-amerikanischen Top−50. Mit Bonner als Frontmann gab sich die Band ein neues Image. Die
Ohio Players wurden sinnliche Ladies Men, brachten schwarze Lederbikinis und Peitschen aufs Albumcover. Die Titel und Songtexte ließen den prüden Mittleren Westen erröten, bei ihren Konzerten drehten die Damen durch.
Mit den 1970ern kamen fußballgroße Afros, schrillere Outfits und größere Hits. Produziert von
George Clinton, veröffentlichten die
Ohio Players auf dem Westbound-Label die Album-Trilogie “Pain”, “Pleasure” und “Ecstasy”. Der Song “Funky Worm” schoss raketenartig auf Platz 1 der R&B-Charts.
Seine erfolgreichsten Alben veröffentlichte das Septett danach bei Mercury-Records. Mit den Singles “Fire” und “Love Rollercoaster” eroberten die
Ohio Players auch die Spitzenplätze der Popcharts. Das Cover ihres Albums “Honey” mit dem Playboy-Titelmädchen Ester Cordet rief 1975 die Sittenwächter auf den Plan. Der Nachfolger “Contradiction” enthält die Nr−1-Single “Who´d She Coo”.
1978, im Siegeszug von Disco, begann ihr Stern zu sinken. 1988 hatten die Ohio Players mit ihrem letzten Studio-Album “Back” und dem Top−40-Hit “Let´s Play (From Now On)” ein kleines Comeback. Der Tod von Leroy “Sugarfoot” Bonner 2013 machte die Funk-Fans ähnlich betreten wie davor bei
James Brown oder danach bei Maurice White. Bonner wuchs bettelarm als Ältester von 14 Geschwistern im Südwesten Ohios auf, bevor er als Jugendlicher ausriss und Musiker wurde.
Der Sound der Ohio Players lebt heute in zahllosen Samples und Covern fort, darunter von
De La Soul,
N.W.A. und
Snoop Dogg, wie auch den
Red Hot Chili Peppers und
Soundgarden.