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Unforgettable – Zum Tod von Natalie Cole

Natalie Cole Tod
06.01.2016
Es ist einfach zu behaupten, dass Natalie Cole das Gesangstalent schon in die Wiege gelegt wurde. Schließlich war ihr Vater Nat King Cole der König der Jazz-Crooner und ein exzellenter Pianist, während ihre Mutter Maria Hawkins Cole als Sängerin mit den Orchestern von Duke Ellington und Count Basie gearbeitet hatte. Und auch einer ihrer Onkel väterlicherseits, Freddie Cole, hatte sich einen guten Namen als Jazzpanist gemacht. Als die 1950 geborene Natalie in Los Angeles aufwuchs, gaben sich prominente Sänger und Musiker in ihrem Elternhaus buchstäblich die Türklinke in die Hand. Wie hätte sie da nicht selbst eine Gesangskarriere einschlagen können? Dabei sollte man bedenken, dass sich unter all den Äpfeln, die nicht weit vom Stamm fallen, auch einige faule und ungenießbare befinden. Doch Natalie zeigte tatsächlich schon sehr früh außergewöhnliches Talent. Bereits als Sechsjährige schnupperte sie erstmals ins Showbiz hinein, als sie zusammen mit ihrem Vater Lieder für ein Weihnachtsalbum einsang. Mit elf Jahren wurde das Küken flügge und trat schon professionell auf. Um aus dem übergroßen Schatten ihres Vaters, der 1965 an Lungenkrebs gestorben war, zu treten, schlug Natalie aber bald eine andere musikalische Richtung ein. Was den vielen Fans von Nat King Cole, die gehofft hatten, dass die Tochter in seine Fußstapfen treten würde, zunächst gar nicht gefiel. 
Ihr 1975 veröffentlichtes Debütalbum “Inseparable” war dennoch sofort ein Riesenerfolg und brachte der jungen Sängerin gleich die ersten beiden ihrer insgesamt neun Grammys ein. Ganz bewusst mied sie das Jazzfach und widmete sich auf dem Album dem Rhythm’n'Blues, Soul und Pop, wobei sie sich dezidiert an Vorbildern wie Aretha Franklin und Janis Joplin orientierte. Von der Presse wurde sie schnell als die “neue Aretha” bejubelt, obwohl sie auf diesen Titel selbst nie Anspruch erhob. Dass sie kein One-Hit-Wunder war, zeigte Natalie Cole ein Jahr später mit dem Album “Natalie” und der Single “Sophisticated Lady (She’s a Different Lady)” (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ellington-Song), für die sie ihren dritten Grammy erhielt. Die Erfolgssträhne hielt bis Anfang der 1980er an, dann führten Drogenprobleme zu einem Karriereknick, von dem sie sich erst gegen Ende der Dekade wieder erholte. 
1992 überraschte Natalie Cole die Musikwelt mit einer über alle Maßen erfolgreichen Hommage an ihren Vater. Das Album “Unforgettable… With Love” sorgte vor allem durch ein virtuelles Duett mit dem verstorbenen Nat King Cole für Schlagzeilen. Und es brachte Natalie drei weitere Grammys ein. Die mittlerweile gereifte Sängerin war endlich im Jazz angekommen und führte ihre Auseinandersetzung mit dieser Musik danach auf Alben wie “Take A Look” (1993), “Stardust” (1996) und “Ask A Woman Who Knows” fort. Auf letzterem war sie mit dem Clayton-Hamilton Orchestra und Gästen wie Diana Krall, Roy Hargrove, Alan Broadbent, Joe Sample, Russell Malone und Christian McBride zu hören. Danach nahm sie unter dem Titel “Leavin'” ein brillantes Album mit Coverversionen von Songs von u.a. Fiona Apple, Neil Young, Aretha Franklin, Shelby Lynne, Kate Bush, Des’ree und Sting auf, das noch einmal ihre stilistische Flexibilität zeigte. 2008 folgte mit “Still Unforgettable” ein weiterer Tribut an ihren Vater, dem sie 2013 schließlich auch noch ihr letztes Album “Natalie Cole En Español” widmete. 
Zum Zeitpunkt der Aufnahmen von “Natalie Cole En Español” war die Sängerin bereits gesundheitlich angeschlagen. 2008 war sie an Hepatitis C erkrankt (eine Spätfolge ihrer Heroinabhängigkeit in den 1980er Jahren), so dass sie sich ein Jahr später einer Nierentransplantation unterziehen musste. Jetzt ist Natalie Cole am 31. Dezember 2015 im Alter von 65 Jahren im Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles an Herzversagen gestorben. Allen Musikfans aber wird sie so unvergesslich bleiben wie ihr legendärer Vater, aus dessen Schatten sie bereits früh herausgetreten war.

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