Nadine Sierra | Biografie

Biografie

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»Nadine Sierra ist wahrhaft sensationell, sowohl stimmlich als auch darstellerisch.« Forum Opera, Oktober 2021
Die amerikanische Sopranistin Nadine Sierra zählt zu den besten jungen Künstlerinnen ihrer Generation und ist an den renommiertesten Opernhäusern gefragt. Kritiker und Publikum rühmen ihre stimmliche Beweglichkeit und die Reinheit des Tons, ihre makellose Technik und überwältigende Bühnenpräsenz. Sie verfügt sowohl über das funkelnde komödiantische Timing, das für Rollen wie Susanna erforderlich ist, wie auch über die emotionale Intensität von tragischen Figuren wie Gilda oder Lucia, die inzwischen beide zu ihren Paraderollen zählen. Mit einer solchen stimmlichen und darstellerischen Vielseitigkeit ist es ihr möglich, ihr Repertoire stetig zu erweitern.
Nadine Sierra unterzeichnete 2017 einen Exklusivvertrag für Aufnahmen bei Deutsche Grammophon und Decca Gold. Das gelbe Label brachte im August 2018 ihr erstes Album heraus, There’s a Place for Us, das Lieder und Arien von Leonard Bernstein, Stephen Foster, Douglas Moore, Igor Strawinsky und Heitor Villa-Lobos sowie Werke von Ricky Ian Gordon, Osvaldo Golijov und Christopher Theofanidis enthielt. Opera News begrüßte das Album als ein »hervorragendes Debüt« und stellte fest, Sierras »schimmernder, brillanter Sopran kommt wunderbar zur Geltung in verschiedenen Richtungen und Stimmungen«.
Ihr zweites DG-Soloalbum, Made for Opera, gilt Verdis Violetta, Donizettis Lucia und Gounods Juliette, drei unglücklichen Protagonistinnen, die ihr Schicksal nicht selbst in die Hand nehmen können. Die Auswahl des Programms ist nicht zuletzt durch Sierras Erinnerung an ihre aus Portugal stammende Großmutter mütterlicherseits angeregt, der nicht erlaubt war, eine Laufbahn als professionelle Sängerin einzuschlagen. »Ich hoffe«, sagt Sierra, »dass ich mit meiner Geschichte und der meiner Familie all jenen helfen kann, die nach Inspiration suchen – weil sie ihren Weg gehen und ihr Schicksal in die Hand nehmen möchten, um für sich selbst herauszufinden, ob sie ›wie gemacht‹ sind für etwas.« Made for Opera erscheint am 4. März 2022.
Zu den Höhepunkten der letzten Jahre zählen Sierras Rollendebüt als Juliette an der San Francisco Opera (September 2019) und die Verkörperung dieser Figur an der Opéra National de Bordeaux (März 2020); Susanna in Le nozze di Figaro an der Metropolitan Opera (November 2019) und in Vincent Huguets Neuinszenierung des Werks an der Berliner Staatsoper unter Leitung von Daniel Barenboim (April 2021, die Premiere wurde live gestreamt; »[Sierras] dunkel timbrierter, leuchtender Sopran, ihre Energie und ungekünstelte Darstellung hätten in einem voll besetzten Haus zweifellos Ovationen hervorgerufen«, Bachtrack); ihr Rollendebüt als Sophie in Der Rosenkavalier, ebenfalls an der Berliner Staatsoper (Februar 2020); Musetta in La bohème an der Ópera de las Palmas (November 2020); und Lucia bei ihrem Hausdebüt am Liceu in Barcelona (Juli 2021; »ein bemerkenswertes, plastisch werdendes Porträt von Lucia, die dem Wahnsinn verfällt«, Forum Opera).
Sierra begann die laufende Saison mit ihrem Hausdebüt beim Maggio Musicale Fiorentino als Violetta (»Mit einer außergewöhnlichen, klaren, geschmeidigen Stimme, die sie hervorragend kontrolliert, gestaltet Nadine Sierra jede Facette der Figur auf überzeugende Weise«, La Nazione). Sie war dann als Gilda an der Pariser Opéra zu hören, bevor sie mit Andrea Bocelli in den USA eine Reihe von gefeierten Konzerten gab.
Nachdem sie im Januar am Teatro San Carlo in Neapel als Lucia zu erleben war, wird sie die Rolle im März an der Bayerischen Staatsoper verkörpern und im April Star der Neuinszenierung von Donizettis Meisterwerk an der Metropolitan Opera in New York sein. Weitere Verpflichtungen sind im Februar Mahlers Symphonie Nr. 2 in der Berliner Philharmonie mit den Berliner Philharmonikern und Gustavo Dudamel sowie Gilda an der Mailänder Scala (Juni/Juli).
Nadine Sierra, geboren 1988 in Fort Lauderdale (Florida), war sechs Jahre alt, als ihre Mutter ein Video von Zeffirellis La bohème in der örtlichen Bibliothek auslieh. Nadine liebte es so sehr, dass die Familie es noch heute besitzt. Ihr neuestes Album, Made for Opera, widmete sie den Stars des Videos, Teresa Stratas und Renata Scotto, sowie ihrer Mentorin Marilyn Horne. »Seit meiner Kindheit hege ich diese Liebe zur Oper, die mit zunehmendem Alter immer stärker wird«, stellt Nadine fest. 
Sierra studierte am Mannes College of Music in New York City und an der Music Academy of the West. 2007 war sie die jüngste Siegerin in der Geschichte des Marilyn Horne Foundation Award. Zwei Jahre später nahm sie auf Hornes Rat an den Metropolitan Opera National Council Auditions teil – auch hier gewann sie als jüngste Sopranistin überhaupt. 2011 trat sie in das angesehene Adler Program der San Francisco Opera ein und gewann unschätzbare Berufserfahrung in einer Reihe von Rollen für das Haus. Weltweite Anerkennung folgte 2013, als sie innerhalb von 10 Monaten drei internationale Gesangswettbewerbe gewann: Veronica Dunne, Montserrat Caballé und Neue Stimmen. Als sie 2017 den angesehenen Richard Tucker Music Award gewann, der in der Opernwelt zu den wichtigsten Preisen für Nachwuchssänger gehört, und 2018 den Beverly Sills Artist Award für junge Sänger an der Metropolitan Opera, war ihr der Status als kommender Star gewiss.
In Rigoletto gab Sierra mehrere Haus-Debüts, so z. B. an der Seattle Opera, an der Florida Grand Opera, am Teatro San Carlo in Neapel und an der Metropolitan Opera. Für Schlagzeilen sorgte im Januar 2016 ihr erster Auftritt an der Mailänder Scala als Gilda neben dem Starbariton Leo Nucci als Rigoletto. Bei der Premiere brachen die beiden auf Drängen des Publikums mit einer Tradition des Hauses, die noch aus Toscaninis Zeit als Musikdirektor stammte, und wiederholten das Duett »Sì, vendetta«. Gilda, erklärt Sierra, ist eine junge Heldin der Oper. »Und das ist es, was ich in meinem Leben sein möchte – eine Heldin für junge Mädchen und Frauen, die danach streben, stark und mächtig zu sein.«
2/2022