Wie eine sanfte warme Brise wehen die verträumten Klänge durch den Raum, wenn Miloš Karadaglić auf seinem neuen Album die Songs von Simon and Garfunkel, Leonard Cohen, Portishead und Norah Jones kombiniert, um ihren Charme in seinen ganz persönlichen Interpretationen zu entfalten. “Sound of Silence” spiegelt das bewusste und entspannte Lebensgefühl des montenegrinischen Künstlers wider, der sich nach einer ernsten Krise und zwei Jahren kreativer Pause lebendiger denn je wieder zurückmeldet. Der Miloš, den man hier nun erlebt, klingt gereift und reflektiert und transportiert in seiner Musik tiefschürfende Emotionen, die er in den Songs für sein Album “Sound of Silence” eingefangen hat.
Die Auswahl der Titel war für den Gitarristen eine sehr persönliche Angelegenheit. Das Album vermittelt Themen und Gedanken, die Miloš innerlich in der letzten Zeit bewegt und musikalisch geprägt haben und denen er nun, mal solistisch und mal im intensiven Zusammenspiel mit dem Saxophonisten Jess Gillam und dem Percussionisten und Hangspieler Manu Delago, musikalisch nachspürt. “Hello darkness, my old friend” oder “Who am I, what and why”, heißt es in den Lyrics der Originalsongs. Diese nachdenklichen, tiefsinnigen und zum Teil melancholisch-poetischen Worte hat Miloš in harmonisch vielschichtige Gitarrenklänge gefasst. So plätschert die Musik nie einfach so dahin, sondern trägt in ihrem harmonischen Wohlklang, der eine beinah mediative Schönheit verströmt, immer auch eine authentische Ernsthaftigkeit in sich, die den neu interpretierten bekannten Hits eine intime emotionale Strahlkraft verleiht.
1966 wurde “The Sound of Silence” von Simon and Garfunkel zu einem Welthit und konnte seine Beliebtheit als einer der schönsten Popsongs bis heute beibehalten. Paul Simon hat den Song mit 21 Jahren geschrieben, woraufhin er im Januar 1966 völlig unerwartet auf Platz 1 der US-Charts stieg – mehr als 30 Jahr später erweckt Miloš das Lied nun auf seine ganz eigene berührende Weise zum Leben.
Und ob “Sour Times” von Portishead, “Nights in White Satin” von The Moody Blues oder “Over The Rainbow” aus der Filmmusik zum Musicalfilm Der Zauberer von Oz – es spielt keine Rolle, wie sehr man die Melodie bereits im Ohr hat, in den sanften und facettenreichen Einspielungen des Gitarristen kann man in der Musik viele reizvolle kleine Details neu für sich entdecken.