Lou Reed und Metallica machen gemeinsame Sache! Keine Meldung wird diesen Herbst in der Musikwelt für ähnlich viel Aufsehen und Gesprächsstoff sorgen, wie die Nachricht, dass sich der New Yorker Avantrock-König (
www.loureed.com) mit den Thrash-Metal-Ikonen (
www.metallica.com) aus Los Angeles zusammengetan hat, um einen gemeinsamen Longplayer aufzunehmen. Das Resultat dieser einmaligen Zusammenarbeit trägt den Titel
Lulu und erscheint in Deutschland am 28. Oktober.
Produziert wurde
Lulu von
Lou Reed, Metallica sowie von
Hal Willner (der zuvor unter anderem für Reed, Marianne Faithfull und Laurie Anderson hinter den Reglern stand) und
Greg Fidelman, der die Songs von
Lulu schließlich auch abmischen sollte.
Die Idee Die Idee für dieses Gipfeltreffen, bei dem zwei veritable Legenden der zeitgenössischen Musiklandschaft aufeinandertreffen, entstand bei den Konzertveranstaltungen zum 25. Jubiläum der Rock & Roll Hall Of Fame in New York, die im Oktober 2009 stattfanden. Zu diesem Anlass teilten sich Metallicas
Sänger/Gitarrist
James Hetfield, Schlagzeuger
Lars Ulrich, Gitarrist
Kirk Hammett und Bassist
Rob Trujillo die Bühne mit
Lou Reed und präsentierten gemeinsam Klassiker von
The Velvet Underground wie „
Sweet Jane“ und „White Light/White Heat“. Reeds
Kommentar: „Schon nach diesem Auftritt war uns klar, dass wir füreinander geschaffen waren.“
So machte
Lou Reed gleich im Anschluss an die spektakuläre Performance den Vorschlag, gemeinsam mit der Band ein ganzes Album aufzunehmen. Ursprünglich lautete die Idee, „ein paar der vergessenen Juwelen aus Lous Backkatalog“ zu überarbeiten, wie
Lars Ulrich berichtet. Sie dachten dabei, so der Schlagzeuger, an „Songs, bei denen Lou das Gefühl hatte, dass man sie durchaus noch mal überarbeiten kann, und wir sollten damit im Grunde genommen einfach unser Ding machen, ihnen unseren klanglichen Stempel aufdrücken“. Besagte Idee „stand dann schon ein paar Monate lang im Raum“, bis, nur ein bis zwei Wochen vor dem geplanten Studiotermin „der Anruf von Lou kam, und er sagte: ‘Also, hört mal, ich hab da noch eine
andere Idee gehabt…’“.
Deutscher Schriftsteller Frank Wedekind stand Pate
Diese neue Idee bestand darin, jene Songs gemeinsam einzuspielen, die Lou Reed für den gefeierten Theaterregisseur
Robert Wilson (
www.robertwilson.com) und dessen
Lulu-Inszenierung am
Berliner Ensemble geschrieben hatte; das Stück hatte im April 2011 am von Brecht gegründeten Theater am Schiffbauerdamm Premiere gefeiert. Inspiration fand Lou Reed somit bei
Frank Wedekinds Tragödien
Erdgeist (1895) und
Die Büchse der Pandora (1904), die zusammengenommen den
Lulu-Stoff darstellen. Darüber hinaus ließ Reed sich auch von Edgar Allan Poes „Der Rabe“ beziehungsweise seiner eigenen Neufassung davon beeinflussen, die erst kürzlich noch einmal als Graphic Novel bei Fantagraphics Books erschienen ist.
„Wir wollten unbedingt mit Lou arbeiten“, berichtet
James Hetfield über das
Lulu-Projekt. „Nur hatte ich all diese großen Fragen im Kopf: wie würde das wohl ablaufen mit ihm? Was genau sollte da passieren? Insofern war es großartig, als er uns die Songtexte für das
Lulu-Projekt schickte: damit hatten wir etwas in der Hand, in das man sich richtig schön reinknien konnte. Und ich konnte als Sänger und Texter mal den Ball flach halten und mich einzig und allein auf die Musik, die Melodien konzentrieren. Die Texte von ihm waren wahnsinnig gehaltvoll, und die Musik dazu musste also diese Stimmung untermalen. Lars und ich saßen schließlich einfach nur mit einer Akustikgitarre da und füllten das leere Blatt, immer so wie es der jeweilige Song von uns verlangte. Ein echtes Geschenk war das, dieses Angebot, den Sachen unseren Metallica-Stempel aufdrücken zu dürfen. Und das haben wir dann auch getan.“
Kein Metallica-Album – und auch kein Lou Reed-Album
„Wir mussten diese
Lulu auf ganz raffinierte Weise zum Leben erwecken – und zwar in Form von Rocksongs“, berichtet
Lou Reed. „Und der härteste Rockansatz, den man sich nur denken kann, der stammt nun mal von Metallica; sie sind genau auf demjenigen Planeten beheimatet, um den es mir in diesem Fall ging. Dann spielten wir zusammen, und schon wusste ich: Mein Traum war in Erfüllung gegangen. Das Album ist das Beste, was ich jemals verzapft habe. Und ich habe es gemeinsam mit der besten Band eingespielt, die ich auf der ganzen Welt auftreiben konnte. Alle Beteiligten waren einfach mal ehrlich. Diese Songs sind dadurch ganz rein und unbefleckt auf die Welt gekommen. Wir sind im Bereich des Realen, des Denkbaren, so weit an die Grenzen gegangen, wie es nur möglich war.“
„Das hier ist definitiv kein Metallica-Album und auch kein Lou Reed-Album“, so
Kirk Hammett. „Das ist noch etwas ganz anderes. Ein Hybrid, ein ganz neues Biest.“
Das Album ist außerdem in mehreren Special-Editions erhältlich, z.B. in der “Lulu (Limited Deluxe Tube Edition)” und der “Lulu (Limited Deluxe Edition, inkl. Buch)”. Schaut dazu doch auch mal hier:
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