Little Something – Melody Gardots musikalischer Flirt
Laurence Laborie
04.09.2020
An “Little Something”, der gemeinsamen Single von Melody Gardot und Sting, ist gar nichts “little” ausgefallen, im Gegenteil, der Song ist ein hartnäckiger Ohrwurm mit Sting-typischem Gitarren-Sound und in die Beine gehendem Tribal-Groove. Die Stimmen von Gardot und Sting harmonieren so gut, dass man sich fragen darf, warum die beiden erst jetzt zusammengefunden haben.
Dabei soll der Song eigentlich nur ein wenig Aufmerksamkeit für den eigentlichen Clou an der Sache schaffen: am 23. Oktober erscheint mit “Sunset in the Blue” das erste Melody-Gardot-Studioalbum seit fünf Jahren. Und auf dieses Werk darf gespannt sein. 2015 hatte sie das Album “Currency Of Man” mit überraschend rauen, groovenden Songs herausgebracht, das unverblümt gesellschaftspolitische Themen zur Sprache brachte. Der STERN bejubelte das Album als “Meilenstein des Pop” und die NEW YORK TIMES auf der anderen Seite des Atlantik als “kreativen Meilenstein, der die Grenzen zwischen Jazz, Blues und R&B überschreitet, um ein aufwühlendes soziales und musikalisches Statement abzuliefern”.
Wohin kann sich eine derart mit Lorbeeren behängte Künstlerin danach noch bewegen? Das Cover von “Sunset in the Blue”, ein aquamarinblau-goldenes, modernes Gemälde, macht neugierig. Es war bereits zu hören, dass sich Gardot auf dem neuen Werk auf eine Reise zum Kern und tief in die Seele ihrer Kunst begeben wolle. Produziert hat das Album erneut Larry Klein (Joni Mitchell, Herbie Hancock), unter den Musikern sind Legenden wie Anthony Wilson (guitar), Chuck Berghofer (bass), Vinnie Colaiuta (drums) und Paulinho Da Costa (percussion). Wir halten Sie hier über das Album auf dem Laufenden.