Er leitete Deutschlands bekanntestes Tanzorchester, führte Schallplattenhörer an den Sport heran und war eines der bekanntesten Fernsehgesichter der Nation. Jetzt ist der Bandleader
Max Greger verstorben.
Erst
James Last, dann
Ambros Seelos, nun
Max Greger. In letzter Zeit häufen sich die traurigen Meldungen vom Ableben deutscher Orchesterleiter. Sie alle einten ihre musikalischen Wurzeln in Swing und Jazz. Dennoch war jede Karriere für sich einzigartig.
Bereits im Kindesalter offenbarte
Max Greger, 1926 in München-Giesing geboren, dass es für ihn außer der Musik kaum etwas anderes gab. Deshalb zog es ihn, anstatt das elterliche Metzgereigeschäft zu übernehmen, lieber zum Studium der Klarinette und des Saxophons ans Münchner Konservatorium. Nach dem Kriegsdienst verdingte er sich, wie viele seiner musikalischen Zeitgenossen, zunächst in Offizierscasinos und -clubs, dort hatte er Gelegenheit, sein Jazztalent zu zeigen und zu verfeinern. Der Jazz-Szene blieb Greger auch in den Anfangsjahren seiner Karriere mit diversen eigenen Ensembles treu, deren Fundament stets sein kraft- und seelenvolles Saxophonspiel war. Auftritte mit US-Größen wie
Woody Herman,
Stan Kenton und
Lionel Hampton gehörten zu den Highlights dieser frühen Phase seiner Karriere.
Langfristig zog es
Max Greger allerdings heraus aus den Jazzkellern, er suchte ein größeres Publikum. Das erreichte er zunächst mit seinem Enzian-Sextett, mit dem er hauptsächlich Schlager und Volkstümliches spielte, und dann langfristig mit kommerziell orientierten Schallplattenaufnahmen eigener Kompositionen wie “Rock’n’Roll Boogie”, “Max & Sax”, “Teenager Cha Cha”, “Rock Twist” und vielen ähnlichen Titeln. Schon bald wurde er zu einem der erfolgreichsten Instrumentalkünstler der Schallplattenfirma Polydor. Jahrzehntelang nahm er für das Label LPs der unterschiedlichsten Genres auf: Tanzmusik (“Ball Paré”, “Tanz mit mir”), Partymusik (“Greger in the Night”, “Greger in Rio”), Bigband-Musik (“Max Greger plays Glenn Miller”, “Trumpets Trumpets Trumpets”) und Stimmungsmusik (“Gaudi in Bavaria”, “Hits marschieren auf”). Der Vollblutmusiker trumpfte mit Vielseitigkeit auf. Ob Schlager, Pop oder gehobene Tanzmusik, krachlederne Bierzeltmelodie oder patente Volksmusik: es gab kein Genre, das “der Greger Max” – wie ihn die Münchener stets liebevoll nannten – nicht beherrschte. Und wo immer es galt etwas Neues zu entdecken, war er mit passender Musik ohnehin dabei: lange vor Tele-Gym, animierte er mit der 1973 gestarteten Schallplattenreihe “Tanz und trimm dich fit” seine Zuhörer zu einem gesunden Lebenswandel.
Seine große Bekanntheit in Deutschland verdankte Greger dem Fernsehen. 1963 stellte er für das neugegründete ZDF eine Bigband auf die Beine und war bis 1977 ‚Resident Musical Leader‘ der Sendeanstalt. Ob Schlagerfestivals, Tanzturniere, Festtagsbälle oder Grand-Prix-Endausscheidungen – stets gab Greger den richtigen Ton an. Seine Auftritte in Fernsehshows wie “Vergißmeinnicht”, “Der goldene Schuß” oder “Musik ist Trumpf” festigten seine Popularität, die rasante Melodie “Up To Date” eröffnet noch heute jedes “Aktuelle Sportstudio”.
Max Greger stand auch in den letzten Jahren noch mit ungebrochener Musikalität und Vitalität auf der Bühne, mit seinen Jugendfreunden
Paul Kuhn und
Hugo Strasser tourte er als ‚Die Swing Legenden‘ durch vollbesetzte Säle. In der Nacht zum 15. August verstarb Max Greger an den Folgen einer Krebserkrankung in München. Dass er uns in seiner Musik erhalten bleibt, ist ohne Frage. Pfüati, Max!