Welche neuen klanglichen Welten gibt es noch zu entdecken nach etlichen Jahrhunderten reicher Musikgeschichte? Diese Schlüsselfrage begleitet alle zeitgenössischen Komponisten bei ihrem Schaffen. Der britische Tonschöpfer Max Richter hat sie in seinem bisherigen Werk auf ausgesprochen originelle und vielseitige Weise beantwortet und dabei faszinierende Brücken zwischen traditionellen und neuen Formen geschlagen. Die Edition “Voyager. Essential Max Richter” präsentiert auf zwei Alben, die ebenso als E-Alben erhältlich sind, nun Richters facettenreiches Werk der vergangenen Jahrzehnte. Die Werkschau erscheint am 4. Oktober bei Deutsche Grammophon.
Inspiriert, offen und undogmatisch: Max Richters musikalischer Gestus
Max Richter hebt in seiner Musik kunstvoll die Zeiten auf und bezieht alles bisher Dagewesene virtuos in seine eigenen Kompositionen mit ein. So setzt er sich mit Johann Sebastian Bach ebenso auseinander wie mit John Cage und nimmt zudem ebenso intensiv Bezug auf poetische Kunst wie auf politische Entwicklungen. Entsprechend ist Richters Schaffen von einer wachen Offenheit geprägt, wobei er stilistisch durch die verschiedenen Genres reist und dabei klassische und elektronische Klänge ineinander fließen lässt. Assoziativ, gefühlvoll und reich an musikalischen Zitaten hat Richter so eine ganz neue Welt erschlossen, in der das Spiel mit den unterschiedlichen Farbnuancen eines Klangs und die suggestiv wirkende Kraft der Musik im Vordergrund stehen und diese mal minimalistisch, mal betörend dicht ausgestaltet in den Bann ziehen.
Breites Spektrum an Stücken vereint
Die Edition “Voyager. Essential Max Richter” hält inmitten des regen Schaffens des 52-jährigen Komponisten gleichsam inne und vereint verschiedene Schlüsselwerke. Diese bieten gerade in ihrer ganz unterschiedlichen Ausgestaltung, dem individuellen Kontext ihrer Entstehung und ihrer soghaften musikalischen Wirkung einen eindrucksvollen Einblick in die Gedanken- und Klangwelt Richters. Darunter finden sich Studioalben wie “The Blue Notebook”, das Richter 2004 komponierte. In dem ergreifenden Stück setzte sich Richter intensiv mit dem Irak-Krieg auseinander und manifestierte auch seine Position als politischer Künstler. Mit “Four Seasons” von Vivaldi, "recomposed by Max Richter" und eingespielt von Stargeiger Daniel Hope ist ein weiterer Meilenstein in der Karriere von Richter auf dem Album zu erleben, in dem er meisterhaft seine Arbeit mit klassischem Repertoire aufzeigt. Ein zentrales Opus ist zudem das bahnbrechende Album “Sleep”, ein acht-stündiges experimentelles Werk, mit dem er weltweit Erfolge feierte. Auf “Voyager” findet es sich in zwei bislang unveröffentlichten Bonustracks wieder. Eine wichtige Facette in Richters Schaffen sind seine Kompositionen für Film und TV und mit seinen Werken für “The Leftovers”, “Taboo”oder der preisgekrönten Musik zu "Mary Queen of Scots" sind einige der packendsten Beispiele auf “Voyager” zu erleben; ergänzt durch etliche weitere Kleinode wie etwa Auszüge aus “Three Worlds: Music from Woolf Works”, in denen sich Richter mit Werken von Virginia Woolf beschäftigt und sie in seine ganz eigene musikalische Sprache übersetzt.
Klangsinnlich und farbenreich eingespielt von Max Richter selbst sowie renommierten Künstlerkollegen, darunter neben
Daniel Hope auch
Mari Samuelsen,
Hilary Hahn sowie
Lang Lang, dokumentiert “Voyager: Essential Max Richter” so die inspirierende Klangreise eines Ausnahmekomponisten, die noch lange nicht zu Ende ist.