Martin Solveig gehört zu der Sorte Menschen, für die die Musik weit mehr ist als reiner Hörgenuss. Für ihn ist sie das Leben – ein Symbol von Harmonie zweier Menschen – und ein rohes Material wie Tonerde, jederzeit zum Experimenten bereit.
Als Junge lernte Martin Solveig im Kirchenchor singen. Damals noch in kurzen Hosen. In den Regalen deines Plattenladens steht möglicherweise noch eine CD von Martin Solveigs Chor, wo er das Solo singt. Diese Kindheits-Erfahrung hinterließ ihn mit der Gabe, mit Sängern aller möglichen Stilrichtungen zu arbeiten und dabei eigene Songs zu arrangieren oder einfach deren Performance mitzugestalten (Destiny).
Als Teenager wandte er sich dem klassischen Repertoire ab und tauchte ein in eine Kombination von Rap und Chart-Kultur, sammelte Dutzende von Singles von Prince, NTM, Sade und Inner City und dachte darüber nach wie er wohl dazugehören könnte. Eine vorweihnachtliche Adventszeit sowie eine Zeit als DJ gaben ihm irgendwann die Antwort darauf. Martin Solveig bat nämlich seine Eltern ihm Decks zu schenken (zusammen mit dem entsprechenden Equipment), was sie taten, und Martin Solveig wurde recht schnell ein bekanntes Gesicht bei lokalen Partys, Hochzeiten und Geburtstagen. 1992 wurde er auf elektronische Musik aufmerksam und begann als Verkäufer in seinem Lieblings-Plattenladen (Champs Disques) zu jobben. In dieser Zeit erweiterte er seinen musikalischen Horizont und lernte die Kunst des Sich-Einfühlens – eine der wichtigsten DJ-Qualitäten. Mit 18 brachten ihm seine Job-Erfahrung und die Unterstützung seines Freundes Claude Monnet seinen ersten DJ-Auftritt im berühmtesten Pariser Club Le Palace ein. Danach legte er regelmäßig neben Top-DJs (Todd Terry, Roger Sanches, Mousse T etc.) im Bains Douches auf. Nach und nach verfeinerte sich seinen Stil, und er schaffte den Durchbruch bei Pure Nights At The Enfer.
Nach einer Weile begann Martin Solveig auch als Produzent zu arbeiten, entwickelte auch hier seine Skills während er weiterhin in Clubs auftrat. Nach einigen Anläufen mit unterschiedlichem Erfolg, erreichte er schließlich die breite Masse durch die Sax-Riffs auf “Heart Of Africa” und “Come With Me”. Seine Ausrichtung war klar: Er wollte für mehr in Erinnerung bleiben als lediglich für geloopte Samples. Er entschloss sich, energetische nicht-elektronische Musik zu produzieren, wobei er stets die Dance-Bausteine Rhythmus und Wirkung im Hinterkopf behielt. Durch seinen Entdecker Bob Sinclar wurde er Teil des “Africanism”-Teams und erreichte mit der Single “Edony” Top-Platzierungen der Internationalen Club Charts (No 1 in Frankreich, Italien und Griechenland z.B.)
Heute arbeitet Martin Solveig international, erinnert sich jedoch jederzeit an die Basics, die ihm seinerzeit den Weg geebnet haben: Respekt vor dem Publikum und Originalität und Vielfalt in Programmierung und Produktion. Seine Einflüsse reichen von Soul und Weltmusik über Disco und HipHop bis hin zu französischem Independent. Seine Neugier führt ihn zu allem, das ihn weiter bringt oder neue Aspekte liefert. Er verbringt viel Zeit damit Meinungen und Ansichten mit anderen Leuten auszutauschen und zu diskutieren und seine Leidenschaft für guten Wein und feines Essen mit seinen Produzenten-Freunden Claude, Gregory, Bob Sinclar, Julien Jabre und Next Evidence zu teilen. Außerdem vermeidet er, sein Umfeld lediglich mit Menschen seiner Branche zu bestücken. Er hält engen Kontakt zu seiner Familie und zu Schulfreunden (er hat Abitur und ein Marketing-Diplom) und behält immer etwas Zeit übrig für seine andere Liebe: Woody Allen, Claude Lelouch und Mike Myers Filme, Wirtschaft und Turnschuhe (er besitzt 57 Paare).