In Mari Samuelsens musikalischer Welt gibt es keine Grenzen zwischen der Musik von zeitgenössischen Komponisten wie Max Richter, Caroline Shaw, Philip Glass und Arvo Pärt und der von Bach, Beethoven und Vivaldi. Mit ihren künstlerischen Fähigkeiten und ihrer fantasievollen Programmgestaltung und Präsentation begeistert sie ein weltweites Publikum. Das emotionale Spiel der norwegischen Geigerin, gepaart mit makelloser Technik und durchdachtem Experimentieren, macht ihr breites Repertoire noch faszinierender.
Inzwischen weltweit für Konzerte und Recitals gefragt, hat Mari Samuelsen in vielen führenden internationalen Konzertsälen gespielt, darunter die Carnegie Hall in New York, das Amsterdamer Concertgebouw, die Philharmonie de Paris, das Théâtre des Champs-Elysées, die Elbphilharmonie in Hamburg, das Konzerthaus Berlin, die Victoria Hall in Genf, die Tonhalle Zürich, das Barbican Centre und die Queen Elizabeth Hall in London sowie die Hollywood Bowl in Los Angeles. Ihre Popularität und ihre Anziehungskraft auf neue Zuhörer sind bemerkenswert – so wurde das YouTube-Video mit ihrer Darbietung von »Sommer« aus Vivaldis Die vier Jahreszeiten bisher mehr als 40 Millionen Mal abgerufen.
Mari arbeitet regelmäßig mit dem Komponisten Max Richter zusammen. Sie ist Solistin in der Ersteinspielung von Three Worlds – Music from Woolf Works von Deutsche Grammophon und spielte Richters »November« beim DG120-Konzert in Pekings Verbotener Stadt im Oktober 2018. Im Februar 2020 wirkte sie bei der Uraufführung von Richters Voices im Barbican Centre in London mit und trat seither in weiteren Darbietungen des Werks in London, im Wales Millenium Centre in Cardiff sowie beim Bluedot Festival am Jodrell Bank Observatory auf.
Zu ihren Projekten gehören die Arbeit mit Künstlern wie Jeff Mills, Dubfire und Philipp Geist sowie ihre bahnbrechenden Erkundungen von moderner Kunst und klassischer Musik bei der Osloer Yellow Lounge. »Ich fand es immer spannend, nicht das zu tun, was erwartet wird«, sagt sie. »Mein Wunsch ist es, neue und innovative Programme für Musikliebhaber zu schaffen – und zwar ohne auf die Stilrichtung zu achten.«
Diese Absicht spiegelt sich deutlich in Maris Diskografie bei Deutsche Grammophon wider. Nach Unterzeichnung eines Exklusivvertrags mit dem Label im Januar 2019 erschien ihre erste DG-Aufnahme, MARI, im Juni des Jahres. Außer der Chaconne aus J. S. Bachs Partita Nr. 2 für Solovioline und »Knee Play 2« aus Philip Glass’ Einstein on the Beach enthält das Album Kompositionen von Brian Eno, Max Richter, Jóhann Jóhannsson und Peter Gregson.
2020 veröffentlichte Mari zwei Singles beim gelben Label: Moonlight, eine Bearbeitung des ersten Satzes von Beethovens »Mondschein-Sonate«, sowie ein Arrangement von Ludovico Einaudis Una mattina – beide begleitet von Aufführungsvideos. Es folgte 2021 eine neue Version des skandinavischen Weihnachtslieds Mitt hjerte alltid vanker (»Mein Herz wandert allzeit«) auf dem DG-Album Winter Tales.
In Mari Samuelsens nächstem Album für Deutsche Grammophon ging es um Leben und Licht mit einer couragierten Auswahl von dynamischer und origineller Musik. Das Programm von Lys (norwegisch für »Licht«) umfasst Werke von 13 Komponistinnen – von Hildegard von Bingen bis Hildur Guðnadóttir – und verbindet eigens in Auftrag gegebene Stücke mit neuen Arrangements vorhandener Musik. Das Album erschien unter dem Beifall der Kritik im Mai 2022 (»Diese dynamische Sammlung gewinnt durch die geschickten Arrangements und differenzierten Aufnahmen sowie Samuelsens stets überragendes Spiel noch an Geschlossenheit« – A Closer Listen).
Das Erlebnis, Mutter zu werden, prägt LIFE, ihr drittes DG-Album, das im August 2024 digital und als LP erscheint. Es reflektiert musikalisch in virtuosen Interpretationen über die unterschiedlichen Gefühle, die mit Elternschaft einhergehen können und präsentiert Musik von Olivia Belli, Bryce Dessner, Ludovico Einaudi, Nils Frahm, Jóhann Jóhannsson, Mário Laginha, Hania Rani, Max Richter, Steve Reich und Franz Schubert.
Mari Samuelsen wurde 1984 in Hamar geboren, das südlich der Olympiastadt Lillehammer und am Ufer des größten norwegischen Sees gelegen ist. Ihren ersten Geigenunterricht erhielt sie mit drei Jahren. Sie setzte ihr Studium bei Arve Tellefsen fort. Mit 14 Jahren trat sie in das renommierte Barratt-Due-Musikinstitut in Oslo ein und studierte anschließend fast zehn Jahre bei Zakhar Bron an der Zürcher Hochschule der Künste.
Im November 2014 spielte sie die Uraufführung von James Horners Doppelkonzert für Violine, Cello und Orchester und nahm das Werk als Kernstück des Albums Pas de Deux auf, das bei Mercury Classics (Universal Music) erschien. Maris erstes Soloalbum, Nordic Noir von 2017, schafft mit eindringlicher Musik eine geheimnisvolle Stimmung, wie man sie aus Fernsehserien wie The Killing, Die Brücke und Broadchurch kennt. Beide Alben erreichten Platz 1 bzw. 2 der norwegischen Popcharts.
6/2024