Gestatten Louis, Nachname Held
Alles echt Dikka, gar nichts gestellt.
West-Berlin ist für mich der Nabel der Welt
Volles Risiko, auch wenn Du mich für wahnsinnig hältst.
So stellt sich der 23-jährige Berliner Louis Held in den ersten Zeilen des Titelsongs seines Debütalbums “HELD” vor. Wobei seine Generation ihn längst in seinen vielen Facetten kennt. Ob als Film-Schauspieler, in verschiedenen TV- und Theaterproduktionen oder als Musiker – Louis Held ist längst kein Unbekannter mehr. Dass er als Schauspieler wandlungsfähig ist, hat er längst bewiesen. Als Musiker hingegen zeigt er sich überraschend nahbar und rappt direkt aus seinem Leben. Von der Liebe zu seiner “Mama”, von der Ex-Freundin, die “mehr verdient” hat, von einem Freund, der wie ein “Bruder” war, über die “Scherben”, die er sehen möchte, statt der geschönten Fassade, übers “Kommen und Gehen” im Leben aber schließlich auch übers “Irgendwann” “Ankommen”.
Rap und das Schreiben eigener Texte sind schon seit frühester Jugend zentraler Bestandteil seiner kreativen Identität.
“Es fing damit an, dass ich ein billiges USB-Mikrophon und Matratzen als Booth hingestellt habe und mit Kumpels wild drauf los rappte, mit Vorbildern wie Sido und Kool Savas im Kopf.”
Auch während seines Studiums an der Schauspielschule in Charlottenburg und seinen Aktivitäten auf dem Fußballplatz im Mittelfeld war die Musik stets sein künstlerischer Ausdruck und sein Ventil. Mit der Schauspielerei klappte es auf Anhieb: Louis Held bekam 2013 sein erstes Engagement im Kinohit “Bibi & Tina” als männlicher Hauptdarsteller. Aus der Fußballkarriere ist hingegen nichts geworden, was nicht am Talent lag sondern eher an der dafür notwendigen Disziplin. Die Spielfreude ist jedoch geblieben und wann immer er Zeit hat, trifft man ihn auf dem Fußballplatz. Im Mai 2018 startete er seine musikalische Solo-Karriere und veröffentlichte die EP "Helium", deren Texte aufhorchen ließen, denn die waren erfrischend ehrlich und ungewöhnlich echt.
Nun kommt am 14. Februar 2020 sein erstes Album “HELD”, bei dem es um Freiheit, Authentizität, Freundschaft und den Mut, für die eigenen Träume zu kämpfen, geht. Dabei traut sich Louis verletzlich und sensibel zu sein und führt die Zuhörerinnen und Zuhörer tief in seine Welt hinein, mit all seinen Gedanken, Gefühlen und Hoffnungen. Die atmosphärischen Beats sorgen für Leichtigkeit, ohne von den Textbotschaften abzulenken, denn die bestechen durch ihre unbedingte Aufrichtigkeit, wie in dem Song “Versteh Dich”:
Will nicht berühmt sein, nur was Bleibendes erschaffen
Will nicht reich sein, nur ein paar Scheine in den Taschen
Ich will nie weinen sondern lachen
Will ein bisschen Glück, denn ohne scheint es keiner hier zu packen
Autobiographisch wird es in dem Song “Mama”, der seiner persönlichen “HELD”in gewidmet ist:
Ich heiß zwar auch so, aber du bist hier der wahre Held
Ne Mama die nen bösen Sohn trotzdem in den Armen hält
Hattest selbst nie viel doch hast mich nie vor eine Wahl gestellt
Ein glücklicher Sohn war dir wichtiger als bares Geld
In den 15 Songs des Albums lernt man einen gefühlvollen, hoffnungsfrohen und reflektierten jungen Menschen kennen, der das Potenzial seiner Generation trefflich beschreibt und auch umsetzt. Der bei allem schon Erreichten bodenständig und natürlich geblieben ist.
“Mein Traum war es noch nie, Superstar zu werden. Mein Ziel ist es, in 5 Jahren von der Musik gut leben zu können und eine Fan-Gemeinschaft zu haben, die mich für meine emotionalen und ehrlichen Texte feiert. Am allerwichtigsten ist es mir aber heute so wie in der Zukunft, meine Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie zu verbringen und alle schönen Ereignisse, die das Leben uns schenkt, mit ihnen zu teilen.”
Die Offenheit, die Louis Held in seine Texte legt, ist schon ein bisschen heldenhaft, denn soviel Sensibilität und der Mut persönliche Empfindungen zu thematisieren, ist doch eher eine Ausnahmeerscheinung im Mainstream. Und genau das macht dieses Album so besonders: “HELD” ist ein Album mit einer überzeugenden Geradlinigkeit – und Louis Held ein Mann, der bereit ist, sein Leben in die Hand zu nehmen.