Louis Armstrong | Biografie

Biografie

Der Trompeter, Sänger und Entertainer Louis Armstrong, genannt ‘Satchmo’ oder ‘Pops’, war und bleibt der bekannteste Jazzmusiker überhaupt. Er kam am 4.August 1901 in einem Häuserblock mit der Hausnummer 719 in der Jane Alley in New Orleans zur Welt. Seine Mutter Mary Albert stammte aus dem louisianischen Boutte und war noch nicht volljährig, als ihr Sohn geboren wurde. Sie fühlte sich ebenso wenig verantwortlich für den Jungen wie der Vater William Armstrong und überließ ihn bald nach der Geburt der streng katholischen Großmutter Josephine. Der kleine Louis wuchs daher in einer der ärmsten Gegenden von New Orleans mit dem Spitznamen The Battlefield auf, unweit des legendären Rotlichtbezirks Storyville. Er war von seinem siebten Lebensjahr an auf sich selbst gestellt und verdiente sich seinen Lebensunterhalt durch allerlei Gelegenheitsjobs. Anfang 1914 wurde er in das Erziehungsheim “Colored Waif’s Home For Boys” eingewiesen, nachdem er bei einer Silvesterfeier aus jugendlichem Übermut mit einem Revolver in die Luft geschossen hatte. Dort kam er durch Captain Peter Davis erstmals näher mit dem Kornett in Kontakt.

Nach der Entlassung brachte sich Armstrong zunächst durch allerlei Hilfsarbeiten durch und trieb sich solange in den einschlägigen Lokalen seiner Heimatstadt herum, bis der Kornettist King Oliver auf ihn aufmerksam wurde. Die beiden Musiker freundeten sich an, Armstrong erhielt praktischen Instrumentalunterricht und machte seine Sache so gut, dass er 1917 stellvertretend den Platz seines Förderers in der Band des Posaunisten Kid Ory einnehmen konnte. Es war einer der einschneidenden Phasen im Leben des jungen Musikers, denn von da an ging es langsam voran. Armstrong tingelte mit Showbands auf Mississippi-Dampfern, folgte 1922 mit der “Creole Jazz Band” King Oliver nach Chicago und durfte sogar bei ersten Aufnahmen wie dem “Chimes Blues” (1923) mitwirken. Seine zweite Frau – er war insgesamt viermal verheiratet -, der Pianistin Lilian “Lil” Hardin, brachte ihn schließlich auf die Idee, es mit einer eigene Combo zu versuchen.

Ende 1925 wurde die Urbesetzung der “Hot Five” ins Leben gerufen mit Hardin, Kid Ory, Johnny Dodds an der Klarinette und dem Banjo-Spieler Johnny St. Cyr. Die auf schwarze Race Records spezialisierte Plattenfirma Okeh bot den bald auf sieben Musiker aufgestockten Newcomern ein Forum und veröffentlichte zwischen Februar 1926 und Dezember 1928 fünf Dutzend Aufnahmen. Der Sound der “Hot Five”/"Hot Seven"-Sessions war ungewöhnlich und zukunftsträchtig, verknüpfte er doch die freieren Ideen der Chicago-Schule mit den traditionellen Stilvorstellungen aus New Orleans. Sie gelten aus heutiger Sicht als der eigentliche Beginn des Jazz auf Schallplatte und bildeten außerdem den Ausgangspunkt für Armstrongs Karriere.

Der internationale Durchbruch allerdings ließ noch ein paar Jahre auf sich warten. Weltwirtschaftskrise, Depression und Prohibition brachten das Musikbusiness in Bedrängnis. Clubs und Bühnen wurden geschlossen, die Beschäftigungslage verschlechterte sich spürbar. Armstrong zog daher 1929 nach New York und wurde von der schwarzen Revue Hot Chocolates des “Connie’s Inn” in Harlem und am Broadway engagiert. Noch im selben Jahr gelang ihm mit “Ain’t Misbehavin‘” ein Schellackhit. Damit war die Grundlage für ein eigenes Orchester geschaffen, mit dem er von da an regelmäßig durch Amerika tourte. Über die Musik hinaus entdeckte er das Medium Film für sich und trat in zahlreichen Streifen als Gast oder Darsteller auf (“Pennies From Heaven”, 1936; “Goin’ Places”, 1939; “Pillow The Bost”, 1945; “Glenn Miller Story”, 1954; “High Society”, 1956; “Paris Blues”, 1960).
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der von der Truppenbetreuung forcierten Unterstützung der Swing-Orchester, begann die Jazzwelt, sich grundlegend zu verändern. Neue Strömungen aus Harlem und der 52nd Street machten den Bebop populär, trotzdem blieb Armstrong als Old Lion des traditionellen Stils im Geschäft. Er schaffte es 1949 mit “Blueberry Hill” in den amerikanischen Hitparaden und auf den Titel des Time-Magazin. Selbst die kritischen Leser der angesehenen Szenezeitschrift Down Beat blieben ihm gewogen und wählten ihn 1952 zur “bedeutendsten musikalischen Persönlichkeit aller Zeiten”. Satchmo wurde einerseits zur Galionsfigur des New Orleans-Revivals und schaffte es auf der anderen Seite durch Alben wie mit Ella Fitzgerald (“Ella & Louis”, 1956) oder Oscar Peterson (“LA meets OP”, 1957) seine künstlerische Integrität zu wahren. Er war 1957 und 1958 beim Newport-Festival zu Gast, erschien mit Hits wie “Hello Dolly” (1964) und “What A Wonderful World” (1968) in den Hitparaden und war trotz mehrerer Herzversagen 1959, 1968 und im Frühjahr 1971 weiterhin nahezu pausenlos aktiv. Am 6.Juli 1971 starb Louis Armstrong in New York im Schlaf. Mit ihm verabschiedete sich eine der wichtigsten Integrationsgestalten und Mentoren des Jazz von der Bühne, dessen Person und Werk bis heute Menschen in aller Welt fasziniert.
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