Nichts kann einen Songwriter mehr in Panik versetzen als eine Schreibblockade. Wenn man stundenlang auf ein leeres Blatt Papier starrt und einem partout keine brauchbare Melodie, keine zündende Textzeile einfallen möchte. Und dies Tag um Tag, Woche um Woche, Monat um Monat. Oft leiden an einer solchen Blockade gerade die kreativsten Köpfe, weil sie an den hohen Ansprüchen scheitern, die sie an sich selbst stellen.
So ging es
Lizz Wright nach der Veröffentlichung ihres letzten
Albums “
Fellowship”. Mit dem hatte sie die Messlatte in 2010 so hoch gelegt, dass sie fürchtete, diese beim nächsten Anlauf zu reißen. Dann trat Anfang des Jahres das Label Concord Records an sie heran und wollte ein neues Albums produzieren. “Mir wurde anfangs vorgeschlagen, eine Platte mit Coverversionen zu machen”, erinnert sich die Sängerin. “Das war genau der Augenblick, in dem sich mein Dickkopf meldete und entschied, dass ich mir meinen Weg aus der Talsohle herausschreiben würde. Egal wie hart und lange ich dafür arbeiten müsste.” Wrights Dickköpfigkeit verdanken wir nun “
Freedom And Surrender”, ihr bislang sinnlichstes Album.
Gemeinsam mit einigen neuen (Klein, David Batteau, Maia Sharp, J.D. Souther) und alten Partnern (Toshi Reagon, Jesse Harris) schrieb Lizz Wright für “Freedom And Surrender” zehn wunderbare neue Songs. Außerdem wagte sie sich mit dem Album auf ein neues emotionales Terrain. Dies reicht vom ätherischen “Somewhere Down The Mystic River” über das wundervolle Klagelied “Here And Now” (teilweise inspiriert durch den Tod von Maya Angelou) und das beißend hämische “You” bis zu der zärtlichen Rhythm’n'Blues-Ballade “Blessed The Brave” und der erotischen Blues-Nummer “If You Lead Me”.
Zu den Highlights zählt fraglos Wrights Duett mit dem einzigartigen
Gregory Porter in “
Right Where You Are” und das aufreizende “
Lean In”, dessen entspannten mitternächtlichen Groove auch
Marvin Gaye und
Leon Ware nicht besser hinbekommen hätten. Und schließlich sind da doch noch drei Cover-Songs, die Lizz aber mit Bedacht für dieses Album aussuchte: Die
Bee-Gees-Ballade “
To Love Somebody”, der Evergreen "
The First Time Ever I Saw Your Face", den
Roberta Flack 1972 berühmt machte, und
Nick Drakes unsterblicher Folk-Klassiker “
River Man”, in dem
Till Brönner mit einem wunderbaren Trompetensolo glänzt.