“Was passiert, wenn sich eine mutige Sängerin, die auf Erykah Badu und The Beatles steht, mit einem Producer zusammentut, der Timbaland und J Dilla zu seinen Einflüssen zählt?”, so die Frage von VH1, als die ersten Tracks und Videos von Lion Babe vor wenigen Monaten im Netz auftauchten. Seither nicht nur in den USA als das “dynamic duo” der Stunde gefeiert, stehen Lion Babe nun mit ihrer ersten Single “Wonder Woman” in den Startlöchern – für die sie sogar ihren persönlichen Helden Pharrell Williams als Co-Produzenten gewinnen konnten.
Das gefeierte “Experimental-Soul-Duo” (Billboard Magazine) veröffentlicht “Wonder Woman” am 15. Mai 2015 als ersten Vorgeschmack auf ihr im Herbst erscheinendes Debütalbum. “Ein Löwengebrüll machen Lucas Goodman und Jillian Hervey mit ihrem souligen R&B-Sound”, schrieb I-D bereits über das Duo aus der Lower East Side, bei denen die simple Formel “weibliche Stimme + intelligente Beats” ganz klar zu kurz greift: An der Kombination von ganz unterschiedlichen klanglichen und visuellen Einflüssen erkennt man sofort, dass auch Lucas Goodmans stilistische Offenheit, sein Background als Multiinstrumentalist und Jillian Herveys Hang zu Tanz und Performance-Kunst eine wichtige Rolle bei ihrem gemeinsamen Projekt Lion Babe spielen.
Kennengelernt haben sich die beiden im Jahr 2012, als sie gerade dabei waren, ihren College-Abschluss zu machen: Jillian versuchte damals, ihre Karriere als Tänzerin voranzubringen, während Lucas andere Künstler und Bands produzierte und zudem auf eigene Faust unter dem Namen Astro Raw seine Musik veröffentlichte. Letztlich war es pure Neugier, die dazu führte, dass die beiden erste gemeinsame Aufnahmen machten – doch als schon wenig später ihr Track “Treat Me Like Fire” im Kasten war, gaben sie ihrem Projekt jenen Namen, der Jillians Mähne gerecht wird: LION BABE.
Besonders die visuelle und klangliche Vielfalt, die ihre Heimatstadt New York zu bieten hat, sei laut Aussage der beiden ein wichtiger Faktor – was man besonders gut an ihren lässigen Videoclips erkennen kann –, wie auch frühe musikalische Einflüsse, die sie miteinander teilen: Frühneunziger-HipHop von A Tribe Called Quest und die experimentelleren Aufnahmen der Beatles zählen da genauso dazu wie Erykah Badu, Lauryn Hill und Jimi Hendrix, klassischer Motown-Sound und die “Super Producer” der letzten 15 Jahre wie J Dilla, Timbaland oder eben Pharrell Williams.
Dass auch der Name Nina Simone auf dieser Liste steht, haben die beiden schon mit ihrem Track “Jump Hi” beweisen, der auf einem Sample von ihr basiert – und obendrein mit einem Gast-Rap von Childish Gambino daherkommt, der wie z.B. auch Kendrick Lamar und Danny Brown zu den aktuelleren HipHop-Favoriten der beiden zählt. Auf ihrer in den USA bereits zum Jahreswechsel veröffentlichten, gleichnamigen EP gelingt es Lion Babe, das Soul-, R&B- und HipHop-Referenzsystem der letzten zwanzig Jahre so aufzubrechen und mit surrealen Elementen angereichert ins Hier und Jetzt zu überführen, dass Tracks wie “Treat Me Like Fire” zugleich seltsam vertraut und vollkommen neu klingen.
Während Lion Babe für ihr im Herbst erscheinendes Debütalbum unter anderem auch mit Jeff Bhasker, Andrew Wyatt und Al Shux im Studio waren, entstand ihre kommende Single “Wonder Woman” gemeinsam mit dem Grammy-Gewinner Pharrell Williams – dessen N.E.R.D.- und Neptunes-Produktionen natürlich auch zum Soundtrack ihres bisherigen Lebens gehören. Co-produziert von Lucas, feierte der Track schon im März bei Annie Macs Show für BBC Radio 1 als “Hottest Record In The World” Premiere und erscheint hierzulande am 15.05. als offizielle erste Single der beiden.
Im Studio sei Pharrell sofort in die Rolle des Mentors geschlüpft, so Jillian und Lucas, er habe sie regelrecht unter seine Fittiche genommen und ihnen dabei geholfen, die erste Single noch minimalistischer und eingängiger zu machen. Dabei weiß auch Lucas, dass Weniger oftmals Mehr ist: Im Verlauf der gleichnamigen EP setzt er in seinen zwischen Soul, Pop, HipHop, Electronica und R&B oszillierenden Produktionen immer wieder auf klackende, klatschende oder zischende Elemente, die den bewusst reduzierten, sphärischen Klangteppich durchschneiden und das Spektrum zwischen stampfender Bass-Salve (z.B. “Treat Me Like Fire”), zeitgenössischem Schlaflied (“Little Dreamer”), sphärischem R&B (“Don’t Break My Heart”) und astreinem Feelgood-HipHop (“Jump Hi”) immer weiter auffächern.
MTV UK bezeichnete ihr “Wonder Woman” deshalb sogar schon als “out of this world”, während die Kulturbeilage der Sunday Times ihr erstes Lebenszeichen als “best debut EP of 2014” abfeierte. Bei VEVO, Spotify und Co verzeichnen die Tracks ihrer gleichnamigen EP schon jetzt über sechs Millionen Views/Plays. “My eyes, my lips, my hair”, heißt es im Text von “Treat Me Like Fire” – dabei spielt die zuletzt genannte Mähne auch im unter der Regie von Kate Moross entstandenen Video zu diesem Vorab-Track selbstverständlich eine der Hauptrollen.
Ist sie die neue Kelis? Die neue Erykah? Nicht ganz: Zusammen mit Lucas ist sie das Dynamic Duo der Stunde. Mit “Wonder Woman” verkürzt das gefeierte Duo, das zuletzt auch mit Mark Ronson und Dave Sitek im Studio war und gemeinsam mit The Roots durch die USA getourt ist, nun die Wartezeit auf ihr im Herbst kommendes Debütalbum.