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Lena verrät selbst Hintergründe zur Entstehung ihrer Songs auf “Stardust”

Lena Stardust
Sandra Ludewig
19.12.2012

1. “Stardust”

“Der Titelsong stammt ausnahmsweise nicht von mir, sondern von Rosi Golan, die auch schon meine Songs ‘Bee’ und ‘I Like You’ geschrieben hat. Als ich das Lied zum ersten Mal gehört habe, war das Album eigentlich schon fast fertig. Aber hier hat echt alles gestimmt: Der Text ist wunderschön.
Die Melodie ist toll. Musikwissenschaftler sprechen hier von einem sogenannten ‘Sehr-sehr-sehr-gute-Laune-Lied’. Man muss beim Hören eigentlich auf der Stelle seine Arme in die Luft reißen und sie hippieesk in der Gegend herum schwenken. Ob man will oder nicht. Also beim Hören in der U-Bahn bitte ein bisschen auf den Nebenmann aufpassen.”

2. “Mr. Arrow Key”

“In den vergangenen Jahren hätte ich mir manchmal Jemanden gewünscht, der mir schwierige Entscheidungen abnimmt. Jemanden mit einem ultimativen Plan für mein Leben. Eine Art ganz persönliches Navigationssystem. Und genau darum geht’s in ‘Mr. Arrow Key’.
Text und Melodie habe ich zusammen mit der wunderbaren Linda Carlsson (‘Miss Li’) geschrieben und die Produktion hat Sonny Gustafsson übernommen. Zwei Menschen, die im Laufe der Album-Produktion für mich musikalisch quasi zu ‘Mr. und Mrs. Arrow Key’ geworden sind. Zudem wollte ich schon immer ein Lied mit einer dieser Retro-Trompeten, wie man sie von ‘Beirut’ kennt. Und jetzt hab ich endlich einen.”

3. “Pink Elephant”

‘Pink Elephant’ wollte ich schon sehr lange mal aufnehmen. Den Song gibt es schon seit meinem ersten Album, aber irgendwie hat das bisher nie geklappt. Das Demo dazu war allerdings auch ziemlich krasser Plastik-Pop. Und doch hatte ich immer das Gefühl, dass unter dem ganzen Plastik ein ziemlich großartiges Lied steckt.
Also haben Sonny Gustafsson und ich die Stimmen komplett verändert, neue Harmonien gesetzt und den Plastikkram durch echte Instrumente ersetzt. Inzwischen kommt es mir fast so vor, als hätten wir den Song selbstgeschrieben. Er handelt von einem etwas trampeligen Mädchen. Und von einem pinken Elefanten. Und von Liebe. Natürlich.”

4. “Better News”

“Dieser Song war ursprünglich eigentlich ein Witz: Während der Produktion habe ich mal behauptet, ich würde das neue Album ‘Better News’ nennen. Weil’s ja schließlich das offizielle Nachfolge-Album von ‘Good News’ ist. Irgendwann saß ich dann in London mit dem Songwriter Ian Dench zusammen. Der Mann war in den 90ern Gitarrist bei der Band EMF (‘Unbelievable’) und hat in den vergangenen Jahren Hits wie ‘Beautiful Liar’ von Beyonce und Shakira geschrieben.
Als wir eine Grundidee für einen neuen Song brauchten, fiel mir plötzlich dieser Quatschtitel wieder ein. Das Lied selbst ist dann an einem einzigen Tag entstanden. Der Text kam von mir, die Melodie haben wir zusammen gemacht.”

5. “To The Moon”

“Für ‘To The Moon’ habe ich wirklich lange gebraucht. Alexander Schroer und ich hatten eine Uptempo-Melodie, die alle toll fanden, aber der Text fehlte noch. Nach sieben Monaten schrieb ich dann ein Liebeslied für meinen Freund und war der Meinung, dass es eigentlich perfekt zu dem Song passen würde. Aber irgendwas stimmte nicht: Alle hatten sich schon so daran gewöhnt, dass der Song keinen Text hat, dass er mit Lyrics irgendwie merkwürdig klang.
Einige Nervenzusammenbrüche, Schreikrämpfe und Tobsuchtsanfälle später hatten der Hamburger Produzent Swen Meyer und ich die rettende Idee, aus dem Song einfach eine Ballade zu machen. Das passte ohnehin besser zum Text. Das Lied baut sich ganz langsam auf und wird immer größer und schöner. Dazu die Geigen und das Cello. Die am besten investierten sieben Monate meines Lebens.”

6. “Bliss Bliss”

‘Bliss Bliss’ wurde ursprünglich von einem Mann gesungen. Der Song klang total nach den ‘Arctic Monkeys’, was ja so ziemlich das Beste ist, was einem Song passieren kann. Schon allein deshalb wollte ich das Lied unbedingt auf meinem Album haben. Es handelt von der Fähigkeit, das Leben auch in schlechten Zeiten wertschätzen zu können. Aber bei der großartigen Melodie hätte ich den Song wahrscheinlich auch gesungen, wenn er von Modeleisenbahnen oder Zwergkaninchen gehandelt hätte.”

7. “ASAP”

‘ASAP’ ist der zweite gemeinsame Song mit Miss Li. Die Geschichte zum Song ist einfach und schnell erzählt: Ich saß mit einem akuten Anfall von Heimweh in Schweden und habe auf den Anruf meines Freundes gewartet. Der meldete sich aber einfach nicht und deshalb bin ich irgendwann fast durchgedreht. Also habe ich ihm geschrieben: ‘Bitte ruf mich doch so schnell es geht zurück’ und danach haben Linda und ich ein gemeinsames Duett draus gemacht. Ich bin ein totaler Fan davon, dass die Songs bei Miss Li nicht immer nach dem gleichen Muster aufgebaut sind. Und deshalb fängt ‘ASAP’ jetzt auch einfach mal mit dem Refrain an.”

8. “Neon”

“Ich glaube, jeder kennt dieses Gefühl, wenn man sich einsam fühlt, obwohl gerade total viele Menschen um einen herum sind. Nachts in einem Club zum Beispiel. Wenn einem die ganze Welt so voll und gleichzeitig so leer vorkommt. Aber dann läuft dir auf der Tanzfläche ein bestimmter Mensch über den Weg und mit einem Mal ist sie weg, die Einsamkeit. Darum geht’s in ‘Neon’. Alles ist gut, wenn die Musik angeht. Oder so ähnlich.”

9. “Goosebumps”

“Zu diesem Song hatten Miss Li und ich zuerst die Melodie. Weil’s aber schon ziemlich spät war, haben wir den Text dazu dann auf den nächsten Morgen verschoben. Was meine Arbeitszeiten angeht, bin ich nicht besonders Rock’n'Roll. Ich habe da eher die Schlafgewohnheiten eines kreislaufschwachen Frührentners. Leider macht Linda aber nicht nur den besten, sondern auch den stärksten Kaffee Schwedens.
Und deshalb lag ich am Ende komplett hellwach in meinem Hotelzimmer und hatte dazu auch noch ganz krasses Heimweh. Also habe ich die ganze Nacht an diesem Text geschrieben und um sechs Uhr morgens war er fertig. Ein Lied übers Vermissen. Und über die Gewissheit, dass da irgendwo ein Mensch ist, der auf einen wartet. Allein-im-Hotelzimmer-Musik.”

10. “I’m Black”

“Das ist das zweite Lied, das zusammen mit Ian Dench entstanden ist. Ich wollte unbedingt etwas machen, was ein bisschen nach ‘Florence And The Machine’ klingt, mit denen Ian für das Album ‘Ceremonials’ zusammengearbeitet hat. Bei Florence mag ich, dass ihre Songs am Anfang oft so ruhig und düster daherkommen und am Ende dann trotzdem ordentlich losgebrüllt wird. Das war auf jeden Fall der Plan und ziemlich genau so haben wir’s dann auch gemacht. Ich finde, jedes Album braucht mindestens einen Song, bei dem man sich zuhause gepflegt die Seele aus dem Leib schreien kann. Und das geht bei ‘I’m Black’ ganz hervorragend.”

11. “Don’t Panic”

“Diesen Song verdanke ich dem wunderbaren Johnny McDaid und einem Feueralarm. Johnny ist der Pianist von ‘Snow Patrol’ und wir hatten uns in London zum Schreiben verabredet. In der Nacht vor unserem Treffen ging in meinem Hotel plötzlich eine Sirene los. Dazu meldete sich eine betont entspannte Frauenstimme über Lautsprecher: ‘There is an alarm in the hotel. Calm down and wait for further information’.
Das allein hätte ja eigentlich schon gereicht, um mich komplett in Panik zu versetzen, aber kurze Zeit später wurde die gelassene Ansagerin von ihrem völlig hysterischen Kollegen abgelöst: ‘Please!!! Leave the hotel now!!! Don’t run!!! Don’t panic!!! But leave NOW!!!’. Also bin ich mit diversen halbnackten Hotelgästen in Todesangst durchs Treppenhaus gestürmt. Nur um draußen zu erfahren, dass es eigentlich gar keinen richtigen Grund zur Panik gab. Eine gute Seite hatte das Ganze aber wenigstens: Der Titel für den nächsten Song stand schon mal: ‘Don’t Panic’.”

12. “Day To Stay”

“Bei ‘Day To Stay’ hatte ich am Anfang eigentlich nur eine Zeile im Kopf: ‘What a perfect day, to stay in bed with you.’ In Zusammenarbeit mit Linda Carlsson ist der ganze restliche Song um diesen einen Satz herum entstanden: Wie sähe so ein perfekter Tag aus? An einem Sonntag? Im Bett? Deshalb war das Schreiben eigentlich auch ziemlich einfach und der Song war sehr schnell fertig. Bei Sonntagen im Bett kann man ja eigentlich auch nicht viel falsch machen.”

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