Liebe und Leidenschaft sprechen in vielen Zungen. Das hat
Kurt Elling bei zahllosen Tourneen rund um den Globus erfahren. Nun hat er für sein neues Album “
Passion World” eine Art globales Kompendium zu diesen Themen zusammengestellt. “All diese Stücke sammelte ich, um sie als Zugaben – oder, wie ich sie auch nenne, ‘Charmeoffensiven’ – aufzuführen. Es sind Lieder aus der jeweiligen Region, in der ich auftrete, und die mir erlauben sollen, das lokale Publikum zu erreichen”, sagt Elling, der dafür bekannt ist, seinen Konzerten immer etwas Lokalkolorit zu verleihen, indem er Lieder in der Landessprache singt.
“Es bereitet mir einfach Freude, die Leute mit einem Geschenk zu überraschen. Sei es in Französisch, Deutsch oder sonst einer Sprache. In diesen Momenten erleben mich die Leute sehr verwundbar in ihrem Kontext. Normalerweise ist es ja anders herum. Und wenn ich es vermassel, so scheinen sie es mir doch hoch anzurechnen, dass ich es zumindest versucht habe.”
Mit Liedern aus Brasilien, Irland, Deutschland, Spanien, Schottland, Kuba und Island präsentiert sich Elling auf “Passion World” außergewöhnlich polyglott. Und musikalisch zeigt er sich eklektischer und vielseitiger denn je zuvor. Der Großteil des Repertoires zählt nämlich nicht zum eigentlichen Jazzkanon: Elling bietet u.a. Songs von Björk und
U2, Folkloristisches vom Ex-Dubliner Brian Byrne (mit einem Text von James Joyce), einen Samba von Dorival Caymmi, ein Chanson von Édith Piaf, eine Stück von Pat Metheny und sogar einen Liebeslied-Walzer von Johannes Brahms.
Entsprechend bunt ist auch die Schar der Gäste, die für die Einspielungen zu Elling und seiner Band gestoßen sind."Ich folge einfach meiner eigenen Neugier", räumt der Sänger ein. “Es ist wunderbar, wenn man Gelegenheit hat, sich mit Leuten vom musikalischen Kaliber eines Tommy Smith, Arturo Sandoval, Richard Galliano, Till Brönner anzufreunden. Diese Jungs sind hundertprozentige Jazzmusiker. Sie haben unterschiedliche regionale Hintergründe, aber der Jazz führt sie zusammen. Und sie bringen den Jazz in ihre eigenen regionalen Kontexte ein. Denn Jazz besitzt die Flexibilität, Grenzen zu überschreiten.”