Jovanotti | Musik | Safari

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Safari
VÖ: 26. September 2008
Jovanotti

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Gut zehn Jahre, nachdem er auf seinem Album “L´albero” einen starken musikalischen und lyrischen Richtungswechsel vollzog, schließt sich für Lorenzo Cherubini alias Jovanotti auf seinem neuen Album “Safari” ein Kreis. Der toskanische Rockstar findet zurück zu starken politischen und sozialen Kommentaren. Auf den zwölf Songs (15 auf der Deluxe-Edition) des Albums breitet er aber auch die Lebenserfahrungen eines Musikers in der zweiten Karrierehälfte aus. Sein Sound aus Hip Hop-Wurzeln und Rock, aus italienischem Singer-Sonwritertum und keyboardlastigem 80s-Pop macht dabei Ausflüge in Richtung Bossa und Reggae.

Für sein 11. Studioalbum begab sich Jovanotti auf eine kleine Weltreise. Die Songs von “Safari” jagte der 41jährige in Los Angeles, Rio de Janeiro, Hannover, Mailand, Bologna und Cortona aufs Band. “Ein guter Weg, Geld auszugeben”, sagte der Italo-Popstar dem Magazin Energy Zürich. “Wenn man ein Budget zur Verfügung hat, dann sollte man es bestmöglich verwenden. Ich hätte ja auch zu Hause arbeiten können. Aber ich habe mir mit dem Geld der Plattenfirma lieber Aufenthalte in einigen der schönsten Städte und besten Studios der Welt finanziert.” Die Stärke der neuen Platte liege vor allem im Songwriting, betont der Hip-Hop-Künstler. Er habe schon lange nicht mehr soviel Zeit fürs Komponieren aufgewendet.

Zum Aufnehmen der akribisch komponierten Songs scharte der ehemalige römische Rapper (“La Mia Moto”, 1989) einen illustren Kreis von Freunden und Gleichgesinnten um sich. Ben Harper spielt auf der Single “Fango” Gitarre. Sly & Robbie brauen auf “Temporale” einen verdubbten Wirbelsturm zusammen. Sergio Mendes haut auf “Punto” in die Tasten eines Fender Rhodes-Pianos. Michael Franti von Spearhead singt auf “Mani libere 2008” mit Jovanotti im Duett.|Ben Harper habe er ein Mail mit einem Demo geschickt und die Kollaboration mit den Worten: “Ich bin nur ein kleiner italienischer Popmusiker und du bist ein internationaler Rockstar, aber vielleicht willst du trotzdem ein paar Gitarrenparts beitragen” angefragt. Eine halbe Stunde später kam die Zusage." Auf eine Gage habe Harper angeblich mit den Worten: “Schreib einfach meinen Namen ins Booklet” verzichtet.

Mit dem letzten Album “Buon Sangue” (Gutes Blut) rüttelte Cherubini 2005 an den Fundamenten, er provozierte, rockte sich die LP aus den Eingeweiden. Auf “Safari” hat sich der Blick des Vegetariers verklärt – es ist seine wohl bisher ruhigste und poppigste Platte geworden. Die italienischen Fans haben “Safari” fest ins Herz geschlossen. Wie sein Vorgänger erreichte das Album Platz Eins der italienischen Charts (ebenso  #4 in der Schweiz und #8 der United World Charts) und geht gerade direkt auf Platin zu. Auch auf iTunes war es über Wochen Nr. 1. Gerade die langsameren Titel auf “Safari”: “Fango” oder “A Te” zeigen die künstlerische Entwicklung des Singer-Songwriters, dokumentieren Jovanottis Meisterschaft der worldpoppigen "Hip Hop-Ballade. Und je älter er wird, desto weniger Scheu hat der dritte von vier Brüdern vor der unbefangenen Kombination aus Simplizität und Pathos des Italo-Pops. Ein harmoniesüchtiges Landei ist der in Cortona lebende Familienvater dennoch nicht geworden. Sein abwechslungsreiches, perfekt durcharrangiertes Funk-Rock-Pop-Rap-Balkan-Album widmet Jovanotti seinem verstorbenem Bruder Umberto, der Ende Oktober 2007 tragischerweise mit seinem Ultralight-Flugzeug abstürzte und starb.|Der Musiker, Buchautor, Maler und Vater Lorenzo Cherubini, der emsig bloggende Politaktivist, der visuell denkende Mensch (die Booklets seiner CDs sind Kleinode) begann bereits als 15jähriger, in lokalen Radiostationen Roms, Platten zu spielen, später in den Clubs der italienischen Hauptstadt. Seine jugendliche Passion für Discos und die amerikanische Rapszene motivierten Jovanottis erste Singles, “Gimme five” und “E' Qui La Festa?”. Sie landeten auf seinem Debütalbum, “Jovanotti for President”, das 1988 dem Rap in Italien die Tür öffnete. Jovanottis frühe Hip Hop-Phase zeigt gefühlvolle Intelligenz und hört sich heute kompatibel zu deutschen Hip Hop-Bands wie Fanta 4 oder Freundeskreis an. In dieser Zeit war Jovanotti der erste italienische VJ von MTV. Späterer Kommentar: “Es war langweilig, immer nur die Stücke ansagen zu dürfen.” Sein stilistischer Umbruch von Raps zu Songs fand mit dem Album “Giovanni Jovanotti” statt, auf dem u.a. Billy Preston und Keith Emerson mitspielten und dessen Single “Gente Della Notte” ein Klassiker geworden ist. In den frühen 90ern gründete Lorenzo sein Musikerkollektiv wie auch eigenes Label Soleluna, auf dem er Künstler wie den Bassisten Saturnino Celani produziert (der sowohl auf “Buon Sangue” als auch auf “Safari” mitspielt). In dieser Zeit fing er auch an, sich zunehmend für Politik zu interessieren, etwa im Song “Penso Positivo” seines berühmten Albums “Lorenzo 1994”. “Lorenzo 1994” hatte bereits diese charakteristische Balance zwischen klaren Kommentaren und benebelnden Balladen (“Serenata Rap”). Es war Jovanottis Durchbruch in Europa und in Lateinamerika. Die Popularität nutzte seinem Engagement in der “Drop The Debt”-Kampagne (gemeinsam mit Bono und Bob Geldorf nahm Jovanotti 1998 an Podiumsdiskussionen im Rahmen des G8-Gipfels teil). Sein Kampf gegen die Mafia und Berlusconis Boykott seiner Musik fügten sich nahtlos in die Kollaboration mit dem brasilianischen Bahia-Perkussionisten Carlinhos Brown auf Jovanottis vorletztem Album. Sein Reisetagebuch “Il Grande Boh!”, das sich hunderttausendfach in Italien verkaufte, ist Jovanottis bisher größter schriftstellerischer Triumph.
Veröffentlichung
26.9.2008
Format
CD
Label
Cooperative Music
Bestellnummer
00602517618718

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