Ganz in Weiß hat sich die Welt von Johannes Heesters verabschiedet. Zur Beerdigung des Sängers und Schauspielers mit dem weißen Seidenschal schneite es. Seinen in der Münchener Aussegnungshalle aufgebahrten weißen Sarg zierten weiße Tulpen. Hunderte geladene Gäste und Fans gaben dem zu Weihnachten im Alter von 108 Verstorbenen vor einigen Tagen das letzte Geleit.
91 Jahre hat er auf der Bühne gestanden – so lang wie kein anderer Entertainer der Geschichte. Niemand hat die europäische Unterhaltungskultur über so viele Epochen widergespiegelt wie Johannes Heesters. Im Frack und Zylinder, mit Gehstock und weißen Handschuhen versehen, nicht zu vergessen dem bereits erwähnten, salopp um den Hals geworfenen weißen Seidenschal, wird er in Erinnerung bleiben. Der elegante Charmeur gehört zu den populärsten Bühnendarstellern des 20. Jahrhunderts.
Heesters Paraderolle war der Graf Danilo, vergnügter Diplomat aus der „Lustigen Witwe“ von Franz Lehar. Sein womöglich bekanntestes Lied „Da geh´ ich ins Maxim“ daraus bleibt dem ewigen Optimisten auf den Leib geschrieben. Die am 10. Januar 2012 erscheinende Retrospektive „Da geh ich ins Maxim“ lässt das gesangliche Lebenswerk des stilvollen Gentlemans Revue passieren.
Dem Operettentenor und UFA-Filmstar gelang nach dem 2. Weltkrieg sogar der Sprung nach Hollywood, bevor der Niederländer in Deutschland erneut zum gefragten Bühnen-, Film- und TV-Darsteller avancierte. Bis vor wenigen Jahren stand „Jopie“ noch regelmäßig auf der Bühne, war Stargast auf Galas und bei Revuen.
Im Sommer 2009 war er in der Stuttgarter „Jedermann“-Inszenierung als „Gott der Herr“ zu sehen, spielte 2010 in Rolf Hochhuths „Inselkomödie“ im Berliner Ensemble. Seinen künstlerischen Nachlass hat Johannes Heesters der Berliner Akademie der Künste vermacht. Seine Texte und Melodien, die längst zu Evergreens geworden sind, werden den Menschen ewig im Herzen bleiben.