JAS
Vier weiße Wände EP
(VÖ: 06.09.2024)
»Noch einer der Musik macht« – das ist der maximal griffige, erfrischend selbstironische Slogan, mit dem JAS den Bio-Kasten seines Spotify-Profils versehen hat. Wer den Wahlberliner auch nur flüchtig erlebt, wird schnell feststellen, wie gut diese Formel zu seiner Attitüde und seiner Denkweise passt: JAS ist ein meistens milde lächelnder, grundsympathischer Tiefstapler. Einer, der die Dinge – und besonders sich selbst – niemals zu Ernst nimmt, sich einzig über seinen Erfahrungsdrang und in keinster Weise über Erfolg definiert. Stände er im Verdacht, Letzteres zu tun, wäre er im Laufe der letzten Monate höchstwahrscheinlich abgehoben.
JAS ist mit seiner allerersten Single straight in die deutschen Charts gestürmt, hat auf eigene Faust innerhalb kürzester Zeit über 30.000 TikTok-Follower*innen gesammelt und gerade einmal drei Songs gebraucht, um das sattelfeste Fundament für eine Sold-Out-verdächtige Solo-Tournee zu legen. Offensichtlich ist JAS eben nicht »noch einer der Musik macht« – sondern ein Ausnahmekünstler, dessen Song-Zeilen abertausenden jungen Menschen direkt aus dem Herzen sprechen. Im Kontrast zu seiner nüchtern-abgeklärten, surreal erwachsenen Aura präsentiert sich JAS in seinen Songs als Suchender; als skeptisch dreinblickender Zweifler, der sich im Stolpergang durch die Welt bewegt. Wenn JAS - mit Gitarre in der Hand oder am Klavier sitzend – von seinen Entdeckungsfahrten auf der Gefühlsachterbahn berichtet, schwingen da immer auch jugendliche Naivität, Theatralik, Drama und schier unbeantwortbare Fragen à la »was ist schon für immer?« mit. JAS beschäftigt sich in seinen Texten wiederkehrend mit dem Gefühl innerer Verlorenheit, mit dem Blick in zwischenmenschliche Abgründe, mit der Suche nach Wegen aus emotionalen Sackgassen und Straßengräben, mit Vergänglichkeit und Abschied, nicht zuletzt auch mit dem Tod. Seine Pop-Balladen bündeln Tagebuch-artige Fragmente, die Essenz introspektiver Therapiestunden und unsortiertes Kopfchaos. Sie erzählen – melancholisch aber nie kitschig – von der ersten großen Trennung, vom Umzug in die große Stadt, von verspulten Nächten in Zweisamkeit.
Neue Stadt, neuer Lebensabschnitt
Auch wenn große Sprachbilder der Marke »dein Blick bündelt Wärme und legt einen Waldbrand« zuweilen davon ablenken mögen: JAS greift unentwegt und ausschließlich wahre Begebenheiten und Erlebnisse auf – das ist ihm wichtig. So auch in seiner Debut EP “Vier weiße Wände”, die am 06.09. erscheinen wird. Hier beschreibt JAS einen neuen Lebensabschnitt mit seinem Umzug nach Berlin. Er lässt damit viele Menschen, Erinnerungen und Gefühle hinter sich und beginnt, sich in seiner neuen Umgebung einzurichten. Zum einen gibt das viel Raum, den man neu gestalten kann. Zum anderen schottet sich JAS auch viel in seinen eigenen vier Wänden ab und ist nicht bereit für etwas Neues. Selbst Versuche, sich auf neue Leute einzulassen, scheitern, weil dem irgendetwas im Weg steht. Sieht man sich die einzelnen Songs genauer an, wird dieser Gegensatz immer deutlicher: In “Irgendwann” zeichnet JAS beispielsweise das Bild einer perfekten Juni-Sommernacht, die man am liebsten nie wieder loslassen würde. Schon im nächsten Augenblick aber kommt die Erkenntnis: der Moment hält nicht für immer, irgendwann ist es vorbei.
In seiner Debut Single “Winterherz” geht es hingegen um emotionale Leere, um einen plötzlichen Kälteeinbruch zwischen zwei Menschen, um Gefühlschaos und den unbedingten Wunsch nach Abstand, damit das „Winterherz“ wieder zu sich kommen, wieder zu schlagen beginnen kann. Während selbst das düstere Grundrauschen der Großstadt seine Konturen verliert, verdichtet sich der Track zur Hook, was den Sog und die Stimmung nur noch krasser macht. Auch die Vergangenheit schwingt immer mal wieder mit bei Tracks wie “Vielleicht” oder “Vermissen”, die voller Nostalgie von einer gemeinsamen Zeit erzählen. die wahnsinnig schön und prägend war. Mittlerweile haben sie die Wege getrennt, aber die Bilder dieser Zeit sind immer noch wahnsinnig präsent. In “Straßengraben” kehrt sich das wieder um: „Warum bist du noch da (da)/ruf ein Taxi bitte, fahr (fahr)“. JAS will sich losreißen und neuen Halt finden. Die Fäuste geballt, weiß er nicht mal mehr, wann sie das letzte Mal gemeinsam glücklich waren. „Ich komme schon ohne dich klar“, singt er dann und versucht den Punkt ausfindig zu machen, an dem er die falsche Ausfahrt genommen, sich selbst belogen und damit die Misere mitverschuldet hat. Die Songs der EP erzählen also einzelne Episoden aus einer emotional sehr bewegten Zeit. Es sind Versuche, diesen neu dazu gewonnenen Raum mit Farbe zu füllen und die Vergangenheit zu verarbeiten. Immer schwankend zwischen Melancholie und der Hoffnung auf eine schönere Zukunft.
Im Herbst geht JAS auf “NICHT NEIN GESAGT” Tour in folgenden Städten:
2024–11–18 Leipzig// Naumanns
2024–11–26 Hamburg Kunst
2024–11–27 Berlin // Frannz Club
2024–11–29 München // Milla
2024–11–30 Stuttgart // Club CANN
2024–12–01 Köln // YUCA