In Down Under steht er schon seit Wochen ganz oben – und startet nun auch international durch: Jarryd James aus Brisbane hat mit seiner hypnotischen Debütsingle “Do You Remember” im März 2015 die Spitze der australischen iTunes-, Airplay- und Shazam-Charts erstürmt und gilt seither als “Australia’s breakout artist of 2015”. Hierzulande ist “Do You Remember” seit dem 21. April 2015 erhältlich und fungiert als Vorgeschmack auf sein Debütalbum, das ebenfalls noch in diesem Jahr erscheinen wird.
Wenn man Jarryd James zum ersten Mal begegnet, fällt einem gleich auf, wie unbekümmert und entspannt dieser junge Mann aus Australien doch ist: Er wirkt vollkommen unvoreingenommen und innerlich zurückgelehnt, kann zuhören und sich artikulieren. Er scheint die jeweilige Situation und überhaupt das ganze Leben ohne übertriebene Erwartungshaltungen anzugehen. Doch wenn man den Singer/Songwriter aus Brisbane dann auf die eigene Vita anspricht, breitet sich zunächst eine Stille aus: In seinen Songs stecke doch schon so viel von seinem Leben, warum sie nicht einfach für sich sprechen lassen? “Ich setze überhaupt lieber auf Understatement”, so sein Kommentar, “und will auch gar nicht so viel von mir preisgeben. Die Leute können sich doch anhand der Musik ein ganz gutes Bild von mir machen.”
Auch wenn er ganz klar auf dieselbe Art von Understatement und Minimalismus setzt, die zeitgenössische R&B- und Neo-Soul-Kompositionen auszeichnet, basieren seine Kompositionen nicht nur auf dem klassischen “Weniger ist Mehr”-Motto, sondern mehr noch auf der modernistischen Maxime “Form follows function”. Ein Ansatz, bei dem er schließlich landen sollte, nachdem er sein ganzes Leben schon die Songwriting-Künste von den Beatles, Stevie Wonder und Bob Dylan studiert hatte, um nach Abstechern in Richtung Outkast, Boyz II Men und Blackstreet schließlich auch bei der Musik von Frank Ocean und Earl Sweatshirt zu landen.
“Ich will mich immer ganz konkret ausdrücken in meinen Songs”, berichtet Jarryd weiterhin. “Schließlich gibt es immer noch ein Element, das man weglassen kann, um sich noch mehr auf den eigentlichen Kern zu konzentrieren.” Durchaus eine Reaktion auf den pompösen EDM- und Pop-Sound, der weite Teile des musikalischen Mainstream beherrscht, setzt er vielmehr auf seine Stimme und extrem minimalistische Arrangements, um zu diesem Kern vorzudringen: “Mir gefällt die Idee, die Leute wieder mit ganz simplen Songs zu bewegen und sie an jenen Punkt zu transportieren, der ihre Liebe zur Musik überhaupt erst ausgelöst hat”, so Jarryd.
Dass dieser Plan aufgeht, hat er schon mit seiner Debütsingle “Do You Remember” unterstrichen: In Australien belegte der Song nacheinander den ersten Platz der Airplay-, iTunes- und Shazam-Charts, wurde bereits mit Platin ausgezeichnet und verzeichnet inzwischen über 2 Millionen Views bzw. Streams bei YouTube, Spotify & Co. Darüber hinaus führte das hypnotische Stück, das eingangs fast zaghaft klingt und nach und nach immer mehr epischen Druck aufbaut, indem Jarryd seine Falsettstimme auf einen sphärischen Teppich aus Electronica-, R&B- und Pop-Elementen schickt, bereits dazu, dass seine erste Headliner-Tour in Australien binnen weniger Stunden ausverkauft war und Zusatzkonzerte für den Sommer geplant werden mussten. Bühnenerfahrung hatte er dabei schon letztes Jahr gesammelt: Kurz vor dem Jahreswechsel war der Sänger, Produzent und Songwriter in seinem Heimatland bereits mit seiner Band im Vorprogram von Broods und Angus & Julia Stone aufgetreten.
Aufgenommen hat Jarryd James seinen ersten Hit gemeinsam mit dem Neuseeländer
Joel Little, der für seine Zusammenarbeit mit
Lorde (“
Royals”) bereits einen Grammy Award in Empfang nehmen konnte und unter anderem auch bei den Aufnahmen zu
Sam Smiths Hit-Album “
In The Lonely Hour” mitmischte. Der passend zum musikalischen Less-is-More-Ansatz schlicht in schwarz-weiß gehaltene Videoclip zu “Do You Remember” entstand unter der Regie von
Jake Jelicich. Für sein kommendes Debütalbum, das in Australien bereits im
August 2015 erscheinen soll, arbeitete Jarryd neben Joel Little auch mit
Pip Norman zusammen.
Für ihn persönlich sei beim Schreiben die Verbindung von Klängen und Erinnerungen besonders zentral, so Jarryd, der soeben bei Interscope einen Plattenvertrag unterzeichnet hat: “In meinem Leben gibt es Abschnitte, an die ich nostalgisch zurückdenke – und wenn ich dann zum Beispiel einen Song aus dieser Zeit höre, fühle ich mich automatisch dorthin zurückversetzt.”
Indem er seine persönlichen Erfahrungen und Emotionen in Songs übersetzt, die zugleich verletzlich und ergreifend klingen, gibt er auch seinen Zuhörern die Gelegenheit, in derartige Stimmungen einzutauchen – und sie nicht mehr loszuwerden: “Schon nach dem ersten Anhören kriegt man diesen Refrain nicht mehr aus dem Kopf und will sofort mehr hören”, hieß es bei Pigeons & Planes über “Do You Remember”, was ziemlich genau dem entspricht, was der Australier im Sinn hatte: “Für mich muss ein Song schlicht sein und die Leute sofort packen”, so der hierzulande bereits von Sendern wie 1LIVE gefeierte Senkrechtstarter.