Der schwedische Komponist Jacob Mühlrad wurde am 9. April 1991 in Stockholm geboren. Sein höchst individueller Weg als Komponist begann im Alter von fünfzehn Jahren, als er einen defekten Synthesizer fand, den sein Vater für ihn reparierte. Auf diesem Instrument brachte er sich selbst das Klavierspielen bei (zunächst durch das Nachspielen der bereits aufgenommenen Musik, die darin abgespeichert war) und wurde dann Schüler von Staffan Scheja und Djuro Živković. Später begann Jacob Mühlrad, zu komponieren und nahm private Stunden bei Sven-David Sandström. Zwei Jahre studierte er Komposition an Gotlands Schule für Komposition und anschließend an der Königlichen Musikhochschule in Stockholm sowie an der Königlichen Musikhochschule in London. Obwohl sein frühestes Werk “Emunah” aus dem Jahr 2010 ein Stück für Klavier ist und er zahlreiche Werke für Kammerensembles und Orchester geschrieben hat, ist Mühlrads Chormusik ein sehr markantes und wichtiges Element seiner Arbeit. Durch sie entwickelte er für die mystischen Aspekte in der jüdischen Tradition einen einzigartigen Ausdruck. (Im Übrigen studierte er als Jugendlicher Tora und Talmud und entfaltete später ein lebhaftes Interesse an der Kabbalah.)
“Anim Zemirot” (2013), ursprünglich für das Sofia Vokalensemble geschrieben, verhalf Jacob Mühlrad zum Durchbruch und gehört heute zum Standardrepertoire vieler herausragender europäischer Chöre. 2014 folgten “Nigun” für einen Doppelchor ohne Begleitung sowie “Tekiah” für Blasorchester. 2017 kam “Kaddish” hinzu, ein Werk, das durch seinen sehr persönlichen Bezug zum Holocaust geprägt ist, den Mühlrads Großvater überlebt hatte. Jacob Mühlrads Musik wurde zunehmend international bekannt. Dies zeigt sowohl die Aufführung von Pan in der Carnegie Hall 2016, als auch das umfangreiche Chorwerk “Time” (2018), das gemeinsam von Cappella San Francisco, dem WDR Rundfunkchor Köln, dem Schwedischen Rundfunkchor und dem Tapiola Chamber Choir in Auftrag gegeben wurde. Genauso waren seine Werke in der Bamberger Konzerthalle, in der Norwegischen Nationaloper in Oslo und in der Königlich Schwedischen Oper zu hören. Aufgeführt wurden sie unter anderem von den Bamberger Symphonikern, dem St. Paul Chamber Orchestra und dem Norwegischen Kammerorchester. Mit dem aktuellen Orchesterstück “Angelus Novus” ist Martin Fröst im Rahmen seines “Retropia”-Projekts auf Welt-Tournee.
Mühlrad erarbeitet zudem genreübergreifende musikalische Projekte, darunter Kooperationen mit der schwedischen Rapperin Silvana Imam und mit Swedish House Mafia. Ein so vielseitiger Komponist wie Mühlrad lässt sich mit Sicherheit nicht durch herkömmliche Genre-Auffassungen beschränken.
Das Solo-Klavierstück “Tröstrapporter” (Tröstliche Berichte) ist eine Mühlrad-Komposition, die in Kürze veröffentlicht wird. Sie wurde vom Königlich Dramatischen Theater in Schweden für einen Monolog von Alex Schulman in Auftrag gegeben. Mühlrads Kompositionen nehmen den Zuhörer nicht nur mit auf eine Reise durch die skandinavischen Schärenlandschaften, sondern schaffen auch eine Begegnung mit der Seele der porträtierten Gegenden.
Im kommenden Jahr gibt Mühlrad sein Debüt als Autor und wird ein Werk veröffentlichen, in dem er seine Haltung und Meinungen zur Musik beschreibt. Dies fällt mit der Uraufführung seines ersten großen Orchesterstücks “REMS” (Rapid Eye Movement Sleep) zusammen. Das vom Stockholmer Konzerthaus in Auftrag gegebene Werk wird vom Königlichen Philharmonischen Orchester aufgeführt.